1. Deus ex machina Teil 06


    Datum: 28.09.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byUnfein

    ... werden.
    
    Es gab bisher, ihres Wissens nach, keine weitere vergleichbar hochentwickelte Androidin wie sie in der gesamten Galaxis.
    
    Aber wenn Sie ihm ihr Geheimnis preisgeben musste, was sollte sie anschließend mit ihm tun, damit er nicht plauderte?
    
    ´Ein immenses Bestechungsgeld?´
    
    ´Ihn umbringen und ein Feuer legen, um alle Beweise zu vernichten?´
    
    ´Ihn als Geisel an Bord der Infinity II mitnehmen?´
    
    Je länger sie überlegte, desto mehr kam sie zu dem Schluss, dass in diesem Fall die einzige logische Vorgehensweise nach Erhalt des Passes, die sofortige Terminierung seiner Existenz und eine gründliche Vernichtung seines kompletten Equipments war. Nur diese Variante bot die höchstmögliche Sicherheit.
    
    Dann meldete sich, zu ihrem Leidwesen, ihr Gewissen.
    
    Tanner hatte ihr nichts getan, von dem grottenschlechten Beischlaf eben mal abgesehen. Er wurde für seine Aufgabe bezahlt und sie besaß eine Art vertraute Verbindung mit ihm. Da sie nicht sehr viele Freunde im Universum hatte, sollte sie deren Anzahl vielleicht besser nicht noch mehr dezimieren.
    
    Selen beschloss, erst einmal herauszufinden, wie er reagierte und davon ihre letztendliche Entscheidung abhängig zu machen.
    
    Sie riss eines ihre Haare heraus und brachte es ihm. Der Programmierer nahm es entgegen, legte es sorgfältig in ein kleines Schubfach des Biomolekularscanners, schloss es und startete das Programm.
    
    „Systemfehler SI 9210. Analyse aufgrund unbekannter Genetik fehlgeschlagen. Bitte gültige ...
    ... Probe einlegen.", lautete es dann auch, wie die Androidin es bereits befürchtet hatte, nach nur wenigen Sekunden in großen, roten, blinkenden Buchstaben mitten auf dem Holobildschirm.
    
    „Fuck! Was ist das denn für ein Mist?!", fluchte Mindfuck, als er die Fehlermeldung sah.
    
    „Das kann doch nicht sein. Hat das blöde Ding einen Fehler in der Datenbankanbindung? Haben die schon wieder die Zugangscodes geändert?"
    
    Er setzte sich an einen anderen Rechner, öffnete eine Schreibtischschublade, entnahm ihr eine silberne Uplink-Klammer, aktivierte sie und setzte sie auf seinen Nacken.
    
    Selen zog überrascht eine Augenbraue nach oben.
    
    Uplink-Klammern waren immens teuer und eigentlich ausschließlich dem Militär vorbehalten. Unter anderem wurden sie dort zur externen Steuerung von Kampfrobotern eingesetzt. Es gab allerdings in geringem Umfang zivile Anwendungen.
    
    Sie ermöglichten, bei einem entsprechend implantierten Interface, einen unglaublich schnellen, reversiblen Datenaustausch zwischen Benutzer und Computer und waren in der Lage, in Nanosekunden Nervenimpulse in reine Maschinensprache und umgekehrt umzuwandeln. Selbst der Holoraum, den Selen entwickelt hatte, verblasste gegen diese unscheinbare silberne Klammer. Nerven transportierten, ähnlich den Leiterbahnen eines Computers, die Informationen aller sechs Sinneswahrnehmungen. Visuell, auditiv, haptisch, gustatorisch, olfaktorisch, vestibulär. Besonders war zudem, dass dieser Prozess in beiden Richtungen arbeitete. Wenn ...
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