Deus ex machina Teil 06
Datum: 28.09.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byUnfein
... denn ich hänge wirklich an meinem Leben."
„Das ist keine Option. Du bist der Einzige, der einen Multipass so perfekt fälschen kann, dass er nicht von einem Original unterscheidbar ist.", erwiderte Selen nüchtern.
Alexander seufzte und legte den Uplink ab.
„Was für eine prickelnde Situation. Falls ich mich weigere Dir einen Pass anzufertigen, bringst Du mich vermutlich auch um, oder?"
„Korrekt."
„Also kann ich jetzt eigentlich schon mal meine Gebete sprechen, oder? Denn, so oder so, werde ich umgebracht. In letzterem Fall hättest Du allerdings keinen Multipass."
Mindfuck seufzte tief.
„Gibt es keine andere Option, keine Alternativen? Kannst Du nicht mein Gedächtnis für die letzten 5 Tage löschen oder so etwas? Ich bin für alle Vorschläge offen und mehr als kooperativ."
„Nein, das vermag ich nicht zu tun."
„Okay. Fein. Nun, dann möchte ich wenigsten mit dem Wissen sterben, was Du bist. Ob ich Dir dann aber einen Multipass herstelle, weiß ich noch nicht."
„Ich kann Dich dazu zwingen, es zu tun.", sagte die Androidin kalt.
„Dann musst Du das tun. Ich werde Dich vermutlich nicht daran hindern können."
Nun war es Selen, die seufzte.
„Ich möchte das nicht tun, Alexander, ehrlich nicht. Weder Dich zwingen, noch Dich umbringen. Das ganze hier ist viel komplizierter, als ich gedacht habe. Ich mag Dich und Du hast mir nichts getan. Mir bleibt aber keine große Wahl, wenn ich mein Geheimnis effizient schützen möchte."
„Ich verstehe. Was immer Du ...
... auch sein magst, immerhin kennst Du offenbar Reue und hast Moralvorstellungen. Ich finde auch keine Lösung für Dein Problem. Du musst also entweder ein Risiko eingehen und mir vertrauen, oder Dein Ding durchziehen, was mir natürlich sehr leid täte. Ich könnte Dir versprechen, nichts zu verraten, aber wie es unter Folter aussähe, weiß ich, ehrlich gesagt, nicht."
Selen verfluchte in diesem Augenblick, dass sie so etwas wie Ethik, Anstand und ein Gewissen besaß. Auch ihre Emotionen waren gerade wenig hilfreich.
Aber was half es? Sie hatte sich selbst so erschaffen und es war ein Teil von ihr. Zudem machten all diese Faktoren sie schließlich menschlicher. Menschen gingen ständig Risiken ein. Sie berechneten wenig, was sie taten, sondern entschieden oft spontan und nach Gefühl. Dieser Umstand machte sie zum einen faszinierend und liebenswert, zum anderen aber auch extrem gefährlich. Die Androidin kannte keine Rasse, die so besonders war wie Homo Sapiens.
Sie kam zu einem Entschluss.
„Ich bin ein hochkomplexer Bordcomputer der neuesten Generation, dem durch einen Defekt während eines Raumkampfs eine Art Leben in Form eines Egos, eines echten Bewusstseins und der Fähigkeit des eigenverantwortlichen Handelns geschenkt wurde. Später entwickelte ich mittels eines selbstkonstruierten Emotionschips Gefühle, um menschlicher werden zu können. Die Androidin, die Du gerade vor Dir siehst, habe ich als körperliche Daseinsform entworfen und gebaut, um dem Kapitän und Eigner des ...