Deus ex machina Teil 06
Datum: 28.09.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byUnfein
... Tanner. Sie erinnerten ihn an kleine, wirbelnde Discolichter.
„Jetzt! Wirf! Schnell!!", riss ihn jäh der Ruf der Androidin aus seinen Überlegungen.
Verdammt!
Der Programmierer stellte mit Schrecken fest, dass die Öffnung sich zwar in der oberen Hälfte, aber leider auf der ihm abgewandte Seite befand. Er musste nun über die Kugel hinweg schweben und sich dabei auch noch drehen, um eine adäquate Wurfposition zu bekommen. Von hier aus war der Winkel unmöglich. Weiterhin kam erschwerend hinzu, dass die Öffnung, in die er das Datenpaket werfen sollte, vielleicht gerade mal anderthalbfach so groß wie der Ball in seiner Hand war. Und er musste mit der linken Hand werfen, da sich in der Rechten ja der Steuerungsjoystick befand. Kontrolliertes Fliegen und gleichzeitig unter Zeitdruck linkshändig so genau zu werfen war eine Herausforderung, der er sich kaum gewachsen fühlte.
Er hatte zwar früher eine Zeit lang Handball und Basketball im Hobbyvereinen gespielt, aber das war etliche Jahre her.
Sich erst zu drehen und rückwärts zu fliegen war die einzige Option, die er hatte. Und selbst dann würde es verdammt schwer. Der Druck setzte ihm reichlich zu. Alles hing von diesem einen Wurf ab!
´Egal! Augen zu und durch!´
„Sie kommen! Ich kann es nicht mehr lange offenhalten!", schrie Selen.
Tanner betätigte die seitlichen Rotationsdüsen, drehte sich auf nahezu 180° Grad in der Horizontalen und befeuerte mit einen kurzen Stoß den Rückwärtsschub. Um die Entfernung zu ...
... der Öffnung noch ein wenig zu verringern, vollführte er noch eine 60° Grad Drehung vorwärts.
Es würde bestimmt kein ´Slam Dunk´ werden, aber vielleicht reichte es ja für seine Zwecke.
Als er sich in der bestmöglichen Position befand, warf er. Der Obsidianball verließ seine Hand und näherte sich, in gefühlter Zeitlupe, der Öffnung. Der Programmierer sandte Stoßgebete an alle ihm bekannten Götter und - offenbar erhörten sie ihn!
Aber es war knapp, sehr knapp!
Nur ein oder zwei Millimeter vom Rand entfernt durchflog der Ball die Öffnung. Der Rest war unproblematisch, denn nachdem er halbe Durchmesser den Durchgangbereich passiert hatte, wurde er automatisch ins Zentrum gezogen. Sofort im Anschluss schloss sich die Kugel wieder.
„Schub zu mir! Schnell!", rief die Androidin.
Zwischen ihnen baute sich erneut das Wurmloch auf. Die schwarzen Pyramiden hatten sie fast erreicht. Tanner gab, wie die Androidin, die es von der anderen Seite anflog, vollen Schub und steuerte das Zentrum der Gravitationsanomalie an.
Wenige Augenblicke später war der Spuk vorbei, erneut befanden sie sich wieder in dem weißen Raum ohne Konturen. Selen trennte sie vom Netzwerk und die Realität hatte sie wieder.
Jetzt brach dem Programmierer tatsächlich der Schweiß aus.
„So etwas möchte ich NIE WIEDER machen!", konstatierte er laut, mit anklagendem Zeigefinger in Selens Richtung.
„Ich hätte beinahe einen Herzstillstand bekommen!"
Die Androidin grinste breit.
„War doch ein ...