1. Deus ex machina Teil 06


    Datum: 28.09.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byUnfein

    ... blickte auf das türkisblaue Meer. Er stellte fest, dass er, bis auf eine halbtransparente, hautenge, weiße Badehose nackt war. Neben ihm stand die Androidin, in einem fast nicht vorhandenen neongelben, ebenfalls halbtransparenten Mikro-Bikini und lächelte ihn an.
    
    Die Illusion war perfekt. Tanner konnte jedes einzelne Sandkorn unter seinen Füßen spüren, ja, sogar mit ihm spielen. Er roch den Duft der exotischen Pflanzen und des Meeres, hörte Meeresrauschen und Vögel, fühlte die warme Sonne und eine sanfte Brise auf seinen Körper.
    
    „Das ist unglaublich!", hauchte er, völlig überwältigt.
    
    „Absolut phantastisch. Es ist, als wäre ich wirklich körperlich hier. Solch eine Komplexität habe ich noch in keiner Cyberwelt erlebt, die ich je besuchte und ich war schon in einigen."
    
    „Vielen Dank. Ich bemühe mich, sie so detailliert und perfekt nachzubilden, wie möglich. Möchtest Du einen Drink, schwimmen gehen oder lassen wir uns dort drüben in der kleinen Chillout-Lounge nieder?"
    
    Der Programmierer schaute in die Richtung, in die sie deutete. Er erblickte, zwischen Kokosnusspalmen, direkt am Strand eine kleine Hütte mit Terrasse, großem, weißen Sonnensegel und einer gepolsterten Liegewiese.
    
    „Ich würde gerne schwimmen, wenn das geht? Und dann mit einem Getränk in die Lounge."
    
    „Natürlich geht das. Ich werde Dich gerne begleiten."
    
    „Danke. Du siehst übrigens atemberaubend in diesem Bikini aus, wie eine fleischgewordene Lustgöttin!"
    
    Selens glockenhelles Gelächter ...
    ... erklang.
    
    „Oh. Vielen Dank für das Kompliment."
    
    Sie stürzten sich gemeinsam in die warmen, nahezu wellenlosen Fluten. Immer wieder kamen neue Superlativen über Tanners Lippen. Natürlich nutzte Selen die Gunst der Stunde und rieb sich, so oft sie konnte, während sie miteinander wie Kinder im Wasser herumtollten, an dem Programmierer, neckte ihn mit anzüglichen Posen.
    
    Auch für sie war diese neue Verbindung mit seinem Uplink eine Offenbarung. Die Vielzahl der Empfindungen und Gefühle, die mittels der Direktverbindung auf sie einfluteten, war beinahe wie ein nicht endend wollender Orgasmus, sie kam sich vor wie in einer Art Rauschzustand.
    
    Nie hätte sie gedacht, dass organische Wesen mit ihrem Unterbewusstsein eine solch immense Menge an Informationen von ihrer Umgebung aufnahmen, in einer derartigen Komplexität. Es fühlte sich an, als wäre jede einzelne Nervenzelle hypersensibel mit der Welt vernetzt. Dagegen war ihre eigene, simulierte Sinneswahrnehmung, auf der Basis von Beschreibungen, ein schlechter Witz. Es war nicht so, dass sie nicht in der Lage gewesen wäre, mit ihrer künstlichen Haut oder ihren Sensoren genauso zu empfinden, nein, sie hatte die Parameter schlicht falsch interpretiert und ihre Bandbreite unglaublich unterschätzt. Selbst ihre spektroskopische Wahrnehmung war nicht richtig kalibriert, stellte sie bei in einer schnellen Analyse fest.
    
    Aber sie war lernfähig.
    
    Noch während sie in der virtuellen Südsee schwammen, adaptierte sie die neuen Informationen, ...
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