1. PARIS komplett


    Datum: 23.03.2018, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    Paris soll die Schönste wählen
    
    Am Montag würde das letzte Semester an der Schauspielschule beginnen.
    
    Im Probensaal sollte die Besprechung für Abschlussaufführung stattfinden.
    
    Ich, Katrin war gespannt, was für ein Stück wohl ausgewählt worden wäre,
    
    und welche Rolle ich übernehmen sollte.
    
    Ich war in die Gruppe klassische Stücke der griechischen Antike (HS) eingeteilt worden.
    
    Das kann doch eigentlich nur noch furchtbar langweilig werden!
    
    Und Außerdem: Im antiken Theater wurden Frauenrollen von Männern gespielt.
    
    Das lernt man doch im ersten Semester!
    
    Wahrscheinlich darf ich höchstens eine Chorstimme im Hintergrund abgeben.
    
    Was bedeutet eigentlich das (HS)
    
    Unser schwuler Rektor stand auf der Bühne und stellte den Regisseur der Aufführung vor.
    
    Zur allgemeinen Überraschung war dies der bekannte Hermann Schönfeld.
    
    Aha! HS ! Der soll ja auch schwul sein. Ob es da eine Beziehung mit unserem Rex gibt?
    
    Jugendliebe?
    
    Ein Avantgardist, der schon seit den 70ern des letzten Jahrhunderts mit Theaterskandalen und völlig unorthodoxen Aufführungen auf sich aufmerksam gemacht hatte.
    
    Er hatte mal Odysseus und Circe 1976 in Salzburg aufführen lassen.
    
    Da sollen fast alle Schauspieler ständig nackt auf der Bühne gewesen sein. Kribbelnd!
    
    In der Premiere soll auf der Bühne sogar richtig gebumst worden sein! Ob das stimmt?
    
    Die Gefährten von dem Odysseus waren ja von der Zauberin Circe alle in Schweine verwandelt worden.
    
    Und das heißt in der ...
    ... dramaturgischen Umsetzung: Nackt und schweinisch geil!
    
    Wenn man das auf die Bühne bringen will?
    
    Über seine Stücke herrschte zwischen den alten Lehrern und den jungen Eleven eine riesige Diskrepanz. Aber Jede und Jeder von uns wünschte sich heimlich, dabei gewesen zu sein.
    
    Aber damals waren wir ja noch nicht mal Kleinkinder!
    
    HS hielt eine Rede, in der er erklärte, dass eine von ihm geschriebene Adaption vom Homers Iljas gegeben werden sollte. Im Inhalt klassisch, in der Darstellung modern.
    
    Dadurch sollte der Kontrastbogen von der Antike zur Moderne aufgespannt werden,
    
    oder so.
    
    Wir hörten gar nicht richtig hin, dachten nur an Salzburg, Hamburg und die Ruhrfestspiele; Die LULU war sein Meisterwerk!
    
    Die Hauptdarstellerin völlig nackt im ersten und im zweiten Akt! Im Dritten war sie tot.
    
    Am Nachmittag sollte ein Vorsprechen der Absolventen stattfinden,
    
    nach dem die Rollen verteilt würden.
    
    Anschließend wurden Textbücher des Stückes ausgeteilt.
    
    Ich nahm mein Textbuch und ging gemeinsam mit ihrer Freundin Charlie in die gemeinsame Wohnung. Dort unterhielten wir uns über den Regisseur
    
    und waren begeistert von der Gelegenheit mit einem so berühmten Künstler zu arbeiten.
    
    Sie konnten das Vorsprechen kaum erwarten.
    
    Charlie und ich sprachen ohne Probleme vor und machten uns Hoffnungen auf eine größere Rolle.
    
    Als HS die Rollen verteilte, konnte ich mich auf die Darstellung der Göttin Hera und die blonde Charlie auf die der Athene freuen.
    
    Die ...
«1234...14»