1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 01.10.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ... überrascht, als wenn er Angela noch gar nicht erwartet hatte. „Ich hoffe du hattest eine angenehme Nacht."
    
    „Ja, hatte ich. Nur mal eine Frage. Wie bin ich ins Bett gekommen?"
    
    „Ich habe dich hingebracht. Du bist so fest eingeschlafen, dass ich dich nicht wecken wollte."
    
    Das sagte Heinrich so, als wenn es das natürlichste der Welt war. Vielleicht war es das für ihn auch, aber Angela musste sich erst an den Gedanken gewöhnen. Als er ihr die Füße massiert hatte, hatte er die Augen zugemacht. Doch später vollkommen ausgezogen. Wo war nur der Unterschied zwischen den beiden Angelegenheiten. Vielleicht war es die Notwendigkeit.
    
    Sie wusste es nicht.
    
    „Ach ja, die Lampe oben ist kaputt!", meinte Angela noch, um irgendetwas zu sagen.
    
    „Sie ist nicht kaputt. Kein Strom. Die Leitung ist unterbrochen. Wahrscheinlich wegen des Schnees. Macht aber nichts. Wir werden nicht erfrieren oder verhungern. Bei den Schneemassen wird es schwierig, dich wieder in die Stadt zu bringen. Es sieht nach einem neuen Sturm aus und bei der Schneemenge wird es selbst für einen Schlitten zu gefährlich. So wie es aussieht, wirst du ein paar Tage hier aushalten müssen!"
    
    Angela überlegte einen Moment. Eigentlich erwartete sie keiner und Thomas wollte sie so schnell nicht wiedersehen. Wenn er sich Sorgen machte, sollte er das ruhig. Wenn nicht, würde es ihm nicht auffallen, dass sie weg war. Von daher war es geradezu gut, wenn sie nicht greifbar war.
    
    „Macht nichts, ist nicht schlimm. Solange ...
    ... ich hier niemandem auf die Nerven gehe!", meinte Angela nur und Heinrich grinste.
    
    „Du wirst uns schon nicht die Vorräte wegessen, so viel kann ein solch schmaler Körper gar nicht verdrücken. Aber vorsorglich werden wir heute noch schlachten. Das hatten wir sowieso vorgehabt!"
    
    Angela sah Heinrich bei der Nachricht etwas komisch an. Doch Fleisch kam von Tieren, also musste man sie vorher schlachten, anders ging es nicht. Auch wenn es etwas befremdlich klang. Immerhin kannte sie sonst niemanden, der sein Essen selber tötete. Es war, um so vieles praktischer, eine Packung aufzumachen oder beim Fleischer einzukaufen. Dort lag es und man konnte nicht mehr erkennen, was es einmal gewesen war. Hier war das anders.
    
    Um den Schauer zu überspielen, der ihr über den Rücken lief, sagte Angela noch: „Ach ja, noch ein Dankeschön für die Salbe. Sie scheint wirklich gut wirken."
    
    Henrich drehte sich zu Angela um und meinte nur trocken: „Was für ein Pferd gut ist, kann für Menschen nicht falsch sein!", dann drehte er sich einfach um ging in einen anderen Raum des Hauses.
    
    Angela war mehr als verdutzt. Sie hatte sich etwas ins Gesicht geschmiert, was eigentlich für Pferde war. Auf der anderen Seite hatte Heinrich sicher recht. Warum nicht.
    
    Wenig später ging Heinrich wider aus dem Haus. Dabei hatte er ein großes Messer in der eine Hand, in der anderen ein Beil mit breiter Klinge. Was er damit vorhatte, war klar.
    
    Dann sah sie ihn die nächsten zwei Stunden nicht mehr, wollte aber ...
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