Weihnachten zu dritt
Datum: 01.10.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byAldebaran66
... auch nicht nachsehen, wo er gerade war. Sie konnte es sich vorstellen.
Etwas später kam er dann wieder in das Haus. Sie konnte nur sehen, wie er kurz durch den Raum lief, aber das reichte ihr auch, denn die roten Spritzer auf seiner angelegten Schürze, sagten genug aus. Wenig später erschien er dann wieder, meinte nur grinsend: „Majoran vergessen!", hielt dabei ein Glas mit dem Kraut hoch und verschwand wieder Richtung Wirtschaftsgebäude.
Eine weitere Stunde verging, die sich Angela damit verkürzte, dass sie sich die Bücher in einem Bücherregal ansah. Die meisten interessierten sie nicht, denn es waren eher Fachbücher über Wirtschaft. Eigentlich etwas, was sie hier nicht vermutet hatte. Aber es gab auch ein paar Romane. Keine Liebesromane sondern hauptsächlich historische. Sie schnappte sich eines davon und setzte sich in den Sessel vor dem Kamin.
Das Licht war zum Lesen nicht geeignet und die dabei stehende Lampe hatte noch keinen Saft. Also wandte sie sich mit dem Buch dem Fenster zu, legte ein Kissen auf die breite Fensterbank und setze sich in den Rahmen.
Es war zwar nicht sonderlich bequem, aber dafür stimmten die Lichtverhältnisse. Außerdem hatte sie so den Innenhof im Blickfeld und sah immer wieder Richtung Wirtschaftsgebäude.
Ab und zu erschienen Heinrich und Fritz. Dann standen sie eine Weile im Schnee und unterhielten sich. Dabei entdeckte sie Heinrich, wie sie im Fenster saß, und winkte ihr zu. Fritz dagegen sah nur herüber, ohne eine noch so kleine ...
... Gestik anzudeuten.
Angela winkte zurück und richtete dann ihren Blick wieder auf das Buch, was zu ihrem Erstaunen wirklich interessant war. Sie hätte niemals gedacht, dass ein Buch schon von den ersten Seiten an gut sein konnte. Zumeist vermied sie es zu lesen, denn sie empfand es als langweilig. Doch jetzt, ohne Fernseher, Radio oder gar Internet blieb ihr gar nichts anderes übrig, wenn sie nicht vor Langeweile eingehen wollte.
Irgendwann wurde es dann doch zu unbequem und ihr Rücken fing zu schmerzen an. Als sie von der Fensterbank klettern wollte, kam Heinrich gerade wieder aus dem Gebäude und hatte eine längere Stange geschultert, auf der reihenweise Würste hingen. Sie unterschieden sich sowohl in Form, Farbe und Größe, sahen aber alle lecker aus. Nicht, dass Angela eine fanatische Fleischesserin war, aber wenn es etwas Leckeres in der Richtung gab, dann sagte sie nicht Nein.
Heinrich betrat das Haus und meinte nur: „Das sollte eine Zeit lang reichen!", und wieder erschien sein fröhliches Lächeln. Dann ging er zum Kamin und nahm eine Stange mit einem Haken am Ende. Mit diesem hob er mehrere Würste in den Schornstein und hängte sie weit oben hinein. Andere nahm er dann mit und verschwand in der Küche, soweit Angela es beurteilen konnte. Sie wollte nicht so neugierig sein und hatte sich daher noch nicht umgesehen. Aber da er immer aus dieser Richtung kam, wenn es etwas zu essen gab, ging sie einfach davon aus.
Wenig später kam er dann mit einem großen Holzbrett ...