1. Jana - "Mein verborgenes Selbst"


    Datum: 13.04.2024, Kategorien: Schwule Autor: JoNas

    In der Stille der Kleinstadt, in der die Straßenlaternen nur einen schwachen gelblichen Schein auf die gepflasterten Straßen warfen, bereitete ich mich in meiner Wohnung auf das bevorstehende Date vor. Jenseits der Fenster erstreckten sich kleine Reihenhäuser, deren Schornsteine sich gegen den verwaschenen Himmel abzeichneten.
    
    Ich ließ meine Kleider Stück für Stück auf den Boden fallen, bis sie einen Haufen unscheinbarer Textilien bildeten. Mein Blick traf auf das Spiegelbild eines jungen Burschen, dessen Augen vor Aufregung und Unsicherheit funkelten.
    
    Mit sanften Bewegungen zog ich die halterlosen Strümpfe hoch, spürte das seidige Gefühl an meinen Beinen, die leichte Spannung, die sie erzeugten. Die schwarze Spitzenpantie folgte, deren filigranes Muster einen scharfen Kontrast zu meiner Haut bildete. Als ich schließlich in das schwarze Cocktailkleid schlüpfte, überkam mich ein Gefühl der Verwandlung. Jeder Zentimeter des Kleides betonte meine veränderte Silhouette.
    
    Ich setzte die Perücke mit den langen schwarzen Haaren auf und im Spiegel entstand ein neues Selbstporträt. Die Person, die zurückblickte, war nicht mehr nur ein junger Mann aus der Kleinstadt. Es war jemand, der den Mut hatte, beide Seiten seiner Identität zu erobern.
    
    Der Sprung von einem ruhigen, nostalgischen Ton zu einem direkten war abrupt, als ich den Bildschirm meines Smartphones entsperrte und eine Nachricht aufblinkte: "Wo bist du?" Es war eine Einladung ins Jetzt, weg von der verträumten ...
    ... Atmosphäre meiner Vorbereitungen und hinein in die Gegenwart.
    
    Mit rasendem Puls öffnete ich die Taxi-App auf meinem Smartphone. Der Bestätigungston, dass ein Wagen auf dem Weg zu mir war, schien in der Stille der Wohnung lauter zu klingen als beabsichtigt. Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel und versuchte, Gelassenheit auszustrahlen, obwohl innerlich eine Flut von Emotionen tobte.
    
    Die Wartezeit kam mir endlos vor, jeder Moment zog sich wie Kaugummi. Als endlich die Benachrichtigung kam, dass das Taxi draußen wartete, atmete ich tief durch und trat mit zitternden Beinen hinaus.
    
    Die kühle Abendluft schlug mir ins Gesicht, als ich den Rücksitz des Taxis erklommen hatte. Als ich die Tür öffnete, warf ich einen kurzen, unsicheren Blick auf den Fahrersitz. Der Fahrer, ein Mann in fortgeschrittenem Alter mit grau meliertem Haar, warf mir einen raschen, prüfenden Blick zu. Ich konnte nicht erkennen, ob es Überraschung, Neugier oder Gleichgültigkeit war, die in seinen Augen aufblitzte.
    
    Während der Fahrt ließen mich seine Augen nicht mehr los. Über den Rückspiegel beobachtete er mich immer wieder, versuchte wohl, die Geschichte hinter meiner Erscheinung zu entschlüsseln. Jedes Mal, wenn sich unsere Blicke trafen, senkte ich den Kopf und zupfte an meinem Kleid, um das Gefühl der Entblößung so gering wie möglich zu halten.
    
    Ich schwieg und hoffte, dass meine Stille und Zurückhaltung ausreichen würden, um keine weiteren Fragen zu provozieren. Aber unter seinem Blick ...
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