1. Jana - "Mein verborgenes Selbst"


    Datum: 13.04.2024, Kategorien: Schwule Autor: JoNas

    ... fühlte ich mich winzig und schutzlos.
    
    Als das Taxi schließlich vor meinem Ziel hielt und ich ausstieg, fühlte ich eine Mischung aus Erleichterung und Angst vor dem, was noch kommen würde.
    
    Mit wachsender Nervosität suchte ich nach der richtigen Hausnummer. Der gepflasterte Weg fühlte sich unter meinen Schuhen anders an und jeder Schritt schien in der Stille der Nacht laut zu hallen. Schließlich stand ich vor einem schlichten, älteren Gebäude, dessen Fassade von Efeu umrankt war.
    
    Ich zögerte einen Moment, dann drückte ich auf den Klingelknopf. Ein kurzes, scharfes Summen ertönt.
    
    Aus der Gegensprechanlage ertönte eine männliche Stimme: Ja?
    
    Ich schluckte schwer. "Ich bin's, Jonas ... oder heute Abend vielleicht besser Jana."
    
    Eine kurze Pause, dann ein leises Lachen. "Komm hoch, ich warte auf dich."
    
    Während ich die Treppe hinaufging, schossen mir Gedanken durch den Kopf. Ja, ich hatte mich schon mit Männern getroffen, Männer, die ich in diversen Foren kennengelernt hatte. Aber so hatte ich mich noch nie gezeigt, noch nie in dieser femininen Rolle. Dieser Mann, Stefan, war der erste, der mich explizit danach gefragt hatte. Er hatte in seinen Nachrichten immer wieder betont, wie sehr er es schätze, wenn jemand den Mut habe, beide Seiten seiner Selbst auszuleben. Aber war es wirklich Mut oder nur eine Flucht?
    
    Als ich vor seiner Wohnungstür stand, nahm ich einen tiefen Atemzug und klopfte an. Die nächsten Momente würden entscheidend sein, nicht nur für den ...
    ... Abend, sondern vielleicht für mein ganzes Selbstverständnis.
    
    Jeder Schritt auf den steinernen Stufen des Treppenhauses hinterließ das Echo meiner High Heels. Es war ein Rhythmus aus Vertrauen und Unsicherheit zugleich, ein Klang, der meine Ankunft ankündigte, lange bevor ich oben angekommen war. Das Klacken war lauter und entschlossener als erwartet, aber gleichzeitig war da dieses Zögern. Obwohl ich zu Hause schon oft mit diesen Schuhen geübt hatte, war das Treppensteigen eine völlig neue Erfahrung. Mehr als einmal hielt ich mich am Geländer fest, spürte das kühle Metall unter meinen Fingerspitzen und versuchte, das Gleichgewicht zu bewahren.
    
    Schließlich hatte ich die oberste Stufe erreicht und stand vor Stefans Tür. Ich atmete tief durch und klopfte leise. Die Tür öffnete sich schnell, und dahinter stand Stefan, ein Mann Ende vierzig. Seine kräftige, bärige Statur war beeindruckend. Breite Schultern, kräftige Arme, die von seiner Arbeit als Elektriker zeugten, und ein tiefer, durchdringender Blick, der mich sofort in Beschlag nahm.
    
    Er musterte mich von Kopf bis Fuß, an bestimmten Stellen verweilte sein Blick einen Moment zu lange. Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht, als er sagte: "Du siehst noch besser aus als auf den Fotos, Jana. Dieses Kleid... das lässt wirklich wenig Spielraum für Fantasie."
    
    Ich fühlte mich plötzlich schüchtern und zupfte reflexartig an meinem Kleid. "Danke. Es ist das erste Mal, dass ich so rausgehe."
    
    Er trat einen Schritt zurück ...
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