1. Lissabon - Das Erbe meiner Mutter


    Datum: 08.05.2024, Kategorien: Reif Autor: Lina Rohde

    ... Lebewohl sagen.
    
    Florian, der meine nachdenkliche Stimmung spürte, drückte beruhigend meine Hand. Wir unterhielten uns über alles und nichts, von unseren Plänen in Lissabon bis hin zur neuesten Netflix-Serie, die wir gerade schauten, "Stranger Things". Florians ansteckender Enthusiasmus zog einen förmlich in seinen Bann und ließ die Welt heller erscheinen.
    
    Als wir den Flughafen erreichten, navigierten wir durch das Labyrinth der Sicherheitskontrollen und Lounges. Florian, der mit seinem Status als Platin-Vielflieger schon immer ein erfahrener Reisender war, wies uns den Weg und sorgte dafür, dass wir Zugang zu den ruhigsten Lounges und den schnellsten Warteschlangen beim Einsteigen hatten.
    
    Im Flugzeug angekommen, setzten wir uns auf unsere Plätze. Florian, der schon immer neugierig war, kam mit einem Mitreisenden, einem IT-Unternehmer aus San Francisco, ins Gespräch. Während sich das Flugzeug in die Lüfte erhob, stöpselte ich meine Kopfhörer ein und versank in der Musik.
    
    In der Mitte des Fluges bemerkte ich Florian, der sich angeregt mit einer der Stewardessen unterhielt. Sie war eine auffällige Frau mit kastanienbraunem Haar und einer lebhaften Ausstrahlung. Ihr Lachen hallte leicht in der Kabine wider, ein deutlicher Hinweis auf Florians unbekümmerte Flirterei. Er hatte schon immer einen gewissen Charme, eine Fähigkeit, mit jedem und überall in Kontakt zu treten.
    
    Ich rollte spielerisch mit den Augen und stupste ihn an, als er sich wieder auf seinen Platz ...
    ... setzte. "Du machst dir neue Freunde, was?"
    
    Florian gluckste, und seine Augenwinkel funkelten verschmitzt. "Wir unterhalten uns nur über die besten Cafés in Lissabon", antwortete er mit einem Augenzwinkern. "Anscheinend gibt es einen besseren Ort als 'Pastéis de Belém'. Kannst du das glauben?"
    
    Ich lachte und schüttelte den Kopf. "Nur du kannst aus einem einfachen Kaffeeklatsch eine plumpe Flirterei machen."
    
    Das Flugzeug landete sanft auf dem Rollfeld von Lissabon, und die Sonne warf einen goldenen Schimmer über den Horizont. Beim Aussteigen empfing uns der unverwechselbare Geruch des Meeres, vermischt mit der erdigen Atmosphäre der alten Stadt. Gespräche in verschiedenen Sprachen, das entfernte Brummen von Fahrzeugen und gelegentliches Lachen oder Rufen fügten sich in das pulsierende Bild des Flughafens ein.
    
    Wir packten unser Gepäck zusammen, und Florian, der immer schon ein guter Planer war, hielt schnell ein gelbes Taxi an, dessen Äußeres von der Fahrt durch die engen, gepflasterten Straßen der Stadt etwas abgenutzt war. Der Fahrer, ein älterer Herr mit tiefen Falten in seinem sonnengebräunten Gesicht, begrüßte uns herzlich auf Portugiesisch, bevor er zu fast perfektem Englisch wechselte, ein Beweis für die Weltoffenheit Lissabons.
    
    Während wir uns durch die Straßen der Stadt schlängelten, unterhielten sich Florian und der Fahrer angeregt über das letzte Fußballspiel. Ich hingegen war von der Schönheit der Stadt fasziniert. Die Mischung aus maurischen Einflüssen und ...
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