1. Die einsame Highland Farm - Mai 23


    Datum: 11.05.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... gesehen."
    
    "Zeige ich Dir morgen oder übermorgen, wenn der Regen durchgezogen ist. Ich habe mit dieser Rasse vor vier Jahren hier angefangen, nachdem mir meine Eltern diesen Tipp gegeben haben. Im Endeffekt verdient man pro Schaf etwa dreißig Prozent mehr als bei gewöhnlichen Schafen. Und sie vertragen unser Wetter so gut, dass man kaum Ausfall hat."
    
    "Ich habe soeben meine erste Lektion in Highland-Landwirtschaft gelernt. Danke."
    
    "Bitte. Wirst noch viel mehr lernen." Mary lachte laut und richtig befreiend. "Wenn Du willst, natürlich."
    
    Mary hatte sich schon ihr Regenzeug übergezogen, als sie noch einmal zu mir trat und mich umarmte. "Ich habe es Dir versprochen. Wenn Du meinen Trecker ins Laufen bringst, gibt es heute Abend ein volles Programm." Sie grinste hintergründig, fast diabolisch. "Und das lohnt sich, kann ich Dir aus Erfahrung sagen." Dann zog sie sich die Gummistiefel an, pfiff nach ihren beiden Border-Collies und verschwand.
    
    Ich folgte ihr kurze Zeit später und sprintete durch den Regen zur Maschinenscheune. Dann verschaffte ich mir erst einmal einen Überblick über die mehr als sechzig Jahre rotfarbene Landmaschine und freute mich. "Hier kann man noch richtig sehen, wie so ein Motor und so eine Maschine funktionieren. Herrlich!" Dann inspizierte ich das vorhandene Werkzeug. Marys Maschinenscheune war erstaunlich gut ausgestattet, zumindest wenn man keine Elektronik suchte. Aber für so ein Gerät brauchte man keine Elektronik. Nachdem ein ...
    ... überraschend vorhandenes Spannungsmessgerät anzeigte, dass die Batterie vermutlich in einem ordentlichen Zustand war, konzentrierte ich mich auf die Dieselzuführungen vom Tank bis in den Motorraum. "Ich glaube, da haben sich über die Jahrzehnte so viel Dreck und Ablagerungen angesammelt, dass schlicht und ergreifend kein Diesel mehr im Motor ankommt", spekulierte ich im halblauten Selbstgespräch und begann alles zu bearbeiten, was ich ausbauen und mechanisch wie mit Waschbenzin säubern konnte. Zudem registrierte ich, dass an dem Heater-plug für den vereinfachten Start eine Kabelverbindung abgerissen war. So verbrachte ich den Vormittag ungestört am Trecker schraubend und bastelnd und fühlte sich richtig glücklich. Ich war richtig überrascht, als Mary mir zwei Sandwiches und eine Thermoskanne Kaffee zum Lunch in die Scheune brachte. "Ist schon so spät?"
    
    "Du schraubst jedenfalls schon über vier Stunden an meinem Schmuckstück herum. Kommst Du denn weiter?"
    
    Ich schaute optimistisch drein. "Ich denke, heute Nachmittag wirst Du irgendwann ein erlösendes Dieselmotorengeräusch hören."
    
    Mary klatschte in ihre Hände. "Ich freue mich schon auf Deine Belohnung, wenn das gelingt." Dann verschwand sie wieder.
    
    Meine optimistische Vorhersage bewahrheitete sich. Zur Teatime dieselte der Massey Ferguson 4-Zylinder-Motor das erste Mal, stieß anfangs noch ein paar mächtige Rußwolken durch den senkrecht in die Höhe ragenden Auspuff aus, aber er lief. Ich öffnete das Scheunentor, um verblüfft ...
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