Die einsame Highland Farm - Mai 23
Datum: 11.05.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... ihre Vergangenheit zu sprechen. "Ich wollte schon seit jungen Jahren Krankenschwester werden. Über die sehr gute Kadettenkameradschaft in Caithness, wo ich groß geworden bin, bin ich dann früh im Dauerkontakt mit den Streitkräften gewesen. Und so sehr ich meine Eltern liebe, ich wollte möglichst schnell unabhängig von ihnen werden. So habe ich mich bereits vor meinem achtzehnten Geburtstag als Schwesternschülerin bei der Armee beworben, wurde mit meinem Schulabschluss sofort akzeptiert und habe dann meine Ausbildung an der Universität in Birmingham absolviert. Ganz normal, über drei Jahre, aber ich musste keine Studiengebühren bezahlen und bekam vom ersten Tag an ein Gehalt wie ein normaler Soldat. Mit meinem Abschluss bin ich dann mit dem DMG ins Feld gegangen, ich wollte nicht in irgendeiner Kaserne oder einem Heimatkrankenhaus versauern."
"Wo bist Du dann überall gewesen?"
"An harmlosen Orten und an weniger harmlosen. Zur Kategorie 1 gehörten Zypern und Deutschland, das war fast Sanitätsdienst im Kasernenalltag. Dazu kamen dann eine erheblich verlängerte Tour in den Irak, weil der routinemäßige Austausch nicht funktionierte und zwei komplette Einsatztouren nach Afghanistan."
"Da hast Du mit Sicherheit ein Menge erlebt."
"Ja und nein. Im Irak und in Afghanistan habe ich als Krankenschwester in Uniform sehr wenig vom Land gesehen. Wir hatten extrem starke Sicherheitsvorschriften, selbst in Perioden, wo es an unseren Standorten relativ ruhig war. Und wir haben ...
... viel gearbeitet. In den heißen Phasen teilweise bis zu Umfallen. Aber durch das enge Zusammenleben und enge Zusammenarbeiten herrschte natürlich ein extremer Korpsgeist unter uns. Sowohl untereinander als auch zu den medizinischen Offizieren und Ärzten und zu den Soldaten am Standort."
"Muss eine sehr spezielle Welt sein, so zu leben und zu arbeiten."
"In der Tat. Besonders wenn es Bedrohungslagen gab, zweimal habe ich echte Raketenangriffe auf unseren Standort erlebt."
"Bei den ganzen Presseberichten über die Kriegszonen, hast Du nicht auch furchtbare Dinge erlebt?"
Mary wurde ruhig und nachdenklich. "Genau das ist letztendlich der Grund, warum ich heute hier auf Durran Farm lebe. Die ersten beiden Touren nach Irak und Afghanistan waren hart. Aber deshalb bin ich ja Krankenschwester in der Armee geworden. Ich wollte auch in schwierigen Momenten, bei schwerwiegenden Verletzungen und so weiter, helfen. Und dann denkt man nicht über seine eigenen Gefühle nach, sondern konzentriert sich auf seine Arbeit." Mary machte eine nachdenkliche Pause, nutzte die Zeit, unsere Teller abzuräumen und frischen Rotwein auf den Tisch zu stellen. Sie nahm einen tiefen Schluck. "Bei der zweiten Tour an den Hindukusch habe ich mich in einen jungen Offizier verliebt, Oberleutnant John Fitzroy. Eine uralte Offiziersfamilie, ein wunderbarer, lieber Mann. Eigentlich viel zu schöngeistig fürs Militär. Wir hatten bereits über Heirat gesprochen und wollten uns nach unserer Rückkehr verloben. ...