Die einsame Highland Farm - Mai 23
Datum: 11.05.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... Ich hatte viel nachgedacht und eine ganze Reihe von Ideen und Plänen für meine persönliche Zukunft entwickelt und durchdacht. Nur die richtig zündende Idee war nicht dabei gewesen.
Ein langes Pub-Gespräch mit einem Veteranen der Royal Army, der den Wanderweg von Land's End nach John O'Groats für die Charity 'Help for Heroes' absolviert und dabei Spendengelder eingesammelt hatte, motivierte mich, diese lange Route tatsächlich als mein nächstes Ziel anzugehen. Ich hatte aber meinem Gesprächspartner gut zugehört:
"Nehme nicht den in den Karten ausgezeichneten, angeblich kürzesten Weg. Der führt nämlich teilweise entlang von stark befahrenen Hauptstraßen, wie der A9. Und da macht das Marschieren keinen Spaß."
Nachdem der pensionierte Soldat ein wenig über meinen Hintergrund erfahren hatte und wusste, dass eigentlich niemand auf mich warten würde, hatte er seinen Ratschlag ergänzt: "Nimm die hervorragenden Wanderkarten von Ordnance Survey und suche Dir eine eigene Route übers Land und durch die Natur. Du brauchst sicher länger, aber gewinnst dadurch viel."
Ich hatte diesen Ratschlag aufgegriffen und mich in Wick, dem nächst größeren Ort in Caithness, mit neuem Kartenmaterial ausgerüstet. Ich wusste bereits durch meine erste Etappe, dass Google-Maps und ähnliche Anbieter mich genau nicht mit den Informationen versorgten, nach denen ich suchte und meine Route auswählen wollte. Hatte ich ursprünglich erwogen, von Wick aus mit der Eisenbahn zurückzureisen, war jetzt der ...
... Marschenthusiasmus in mir ausgebrochen. Der Frühling hatte mir zehn trockene und windarme Tage beschert und meine Wanderlust wieder anheizt.
Über die Moorlandschaft des Küstenhinterlands von Caithness war ich zurück nach Thurso marschiert, hatte dann das stillgelegte Schnelle-Brüter-Kernkraftwerk in Dounreay passiert und war dann nach einer Übernachtung in einem kleinen Hotel in dem Ort Melvich über die einspurige A 897 nach Süden abgebogen. Ständig ansteigend führte die kleine Straße zwischen Farm- und Crofthäusern mit einigen Neubauten in das größte Torfnaturschutzgebiet Schottlands bei Forsinard, den Peatland Flows. Da das fast einhundert Jahre alte Hotel nach einem Besitzerwechsel immer noch geschlossen war, war ich glücklich, wenigstens eine B&B-Übernachtungsmöglichkeit am Bahnhof gefunden zu haben. Ich wusste, dass ich die nächsten Tage vermutlich auf mein Minizelt angewiesen war, wenn ich die nächsten fast einhundert Kilometer quer über die fast menschenleeren nördlichen Highlands laufen würde. Aber ich freute mich auf diesen Streckenabschnitt.
"Wo in Europe gibt es noch solch unberührte und menschenleere Natur", hatte ich im Telefongespräch mit Lee Philips gesagt, das ich von Thurso aus geführt hatte. "Der Veteran in John O'Groats erzählte mir, dass der Vormarsch der Army auf den Falklandinseln durch ähnlich menschenleere Landschaft gelaufen war. Nur mit dem Unterschied, dass von Zeit zu Zeit argentinische Soldaten als Hindernis auftauchten."
Lee hatte ...