1. Krieg und Liebe: Henschels Rückkehr


    Datum: 21.05.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... Du aber nicht. Weil die Gräfin die jeweilige Männer für mich wie für andere sehr sorgfältig ausgewählt hat."
    
    "Oh, wirklich?" Ich war tatsächlich überrascht.
    
    "Sehr genau sogar. Ich kenne einen Fall, wo sie die von ihr ausgebildete junge Frau wieder zurückgeholt hat. Die Gräfin war ja keine Sklavenhändlerin, sondern wollte uns jungen Afrikanerinnen eine gute Zukunft sichern. War nicht ihr Fehler, dass Euer dummer Krieg dazwischen kam und vieles zerstört hat."
    
    Ich hörte zum ersten Mal, wie Una das Wort 'dummer Krieg' über die Lippen kam. Muhammad Ali hatte noch zurückhaltend von 'Euerm europäischen Krieg' gesprochen, Una war jetzt direkter und wertender.
    
    "Ja, intelligent war der Krieg tatsächlich nicht. Insbesondere weil wir Europäer auch zugleich die Kongo-Akte des gegenseitigen Respekts in Afrika mit in den Mülleimer geworfen haben." Ich schluckte etwas. "Leider gab es hier einen klaren Gewinner. Und das waren die Engländer."
    
    "Die Welt hat sich halt geändert. Nur hier auf portugiesischem Besitz scheinen die Uhren anders zu gehen. Langsam, wie seit Jahrhunderten. Das kann man an dem Fortschritt Deiner Eisenbahn sehen. Und an vielen anderen Dingen auch. Auf der anderen Seite geht es uns Afrikanern unter portugiesischer Herrschaft sicher besser als unter britischer oder belgischer. Den arabischen und indischen Händlern ohnehin, eigentlich sind die Händler hier in einer noch stärkeren Machtposition als anderswo."
    
    "Vermutlich hast Du recht." Ich wusste aber immer ...
    ... noch nicht, worauf Una hinaus wollte. Politische Diskussionen hatten wir bis dahin noch nie im Bett geführt. Ich sollte es aber gleich erfahren.
    
    "Ich möchte dem Vorbild der Gräfin folgen und hier in Lumbo ebenfalls mit der Ausbildung und Erziehung von intelligenten als auch attraktiven afrikanischen Frauen beginnen. Praktisch als meine persönliche Kammerfrauen."
    
    Ich nickte zustimmend im Dunkeln, was Una natürlich nicht sehen konnte. "Ja. Warum nicht? Diese Villa ist groß genug für weitere Angestellte. Und Du hast neben der Kinderfrau weitere Dienerschaft."
    
    Ich merkte, wie sich Una aufrichtete und auf einem Ellenbogen abstützte. "Du hast mich noch nicht ganz verstanden, lieber Mann. Ich will diese jungen Frauen im vollen Umfang als ebenbürtige Dienerin ihrer Herrschaft ausbilden. Nicht nur im Kopf und im Auftreten und Benehmen. Sondern auch in allen Aspekten der Liebe. So wie ich es selbst erfahren habe."
    
    "Aha." Bei mir war jetzt der sprichwörtliche Groschen gefallen. "Und da komme wohl ich jetzt ins Spiel, nicht wahr?"
    
    "Genau. Oder besser gesagt, wir zusammen. So wie Du das vor vielen Jahren selbst erlebt hast, nur jetzt mit anders verteilten Rollen."
    
    "Willst Du die Ausbildung denn dann auch auf andere Männer ausdehnen?" Ich war etwas misstrauisch geworden.
    
    "Um Himmelswillen, nein! Du bist der einzige Mann, den ich liebe und lieben werde. Aber Du weißt, dass ich auch Frauen lieben kann. Gerne sogar. Und deshalb müssten wir dies gemeinsam machen."
    
    "Hm." ...
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