Krieg und Liebe: Henschels Rückkehr
Datum: 21.05.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... beginnen."
Ich erklärte den Gesellschaftern anhand der Karte im Detail, welche Stationen bis dahin mit fertiggestellten oder vorläufigen, weiter im Bau befindlichen Bahnhöfen ausgestattet werden sollten und wie ich mir einen Fahrplan für die bis dahin betriebsbereiten fünfzig Kilometer Bahnstrecke vorstellte. Das Hauptproblem war nun die Ausgabenbewilligung für die Beschaffung der rollenden Eisenbahntechnik. Es gelang mir, die Gesellschafter nach eingehender Diskussion zur Zustimmung zu veranlassen, auch unter der Zusage, im Wege der notwendigen Kapitalerhöhung ein eigenes, persönliches Investment von 500 britischen Pfund beizubringen.
Mein Brief an die Hauptverwaltung der Südafrikanischen Eisenbahngesellschaft wurde erfreulich schnell und konstruktiv beantwortet. Möglicherweise provoziert durch meinen Nachnamen bot man uns drei zehn Jahre alte Henschel-Dampflokomotiven, die mit anderem rollenden Gut bei der Eroberung von Deutsch-Südwestafrika in südafrikanische Hände übergegangen waren, sowie das gewünschte Sortiment an Personen- und Güterwaggons an. Das Angebot enthielt auch die geforderten Lieferungs- und Zahlungsbedingungen. "Wir liefern die von Ihnen bestellten Teile auf dem eigenen Schienenweg bis in den Hafen von Lourenço Marques, aller weiterer Transport muss durch Sie selbst organisiert werden. Wir erwarten eine Anzahlung in Höhe von 20% des zu vereinbarenden Vertragspreises. Die vollständige Zahlung erfolgt bei Übergabe. Wir gewährleisten eine ...
... Generalüberholung der Lokomotiven in unserem Hauptbahnbetriebswerks nach unseren technischen Sicherheitsstandards."
Damit begann unendlich viel Arbeit. Mangels eigenem technischen Personal, welches die Kompetenz hatte, die Lokomotiven nach der Generalüberholung und der Sicherheitsüberprüfung in unserem Namen zu inspizieren, wandte ich mich brieflich an den Hersteller, Henschel & Sohn in Kassel, mit der Bitte um Assistenz durch sein Servicepersonal in Südafrika. Aus welchem Grund ich die Eingebung hatte, dem Schreiben ein kurzes Profil unseres Unternehmens und meiner Person beizufügen, weiß ich nicht mehr. Ich wollte nur sicherstellen, dass unser kleines und junges Unternehmen bei einem der größten Lokomotivhersteller der Welt ernst genommen wurde. Jedenfalls sollte mein Schreiben weitreichende und positive Konsequenzen für meine Zukunft und die meiner Familie haben.
Die Kaufverhandlungen mit der südafrikanischen Eisenbahn waren auf dem rein schriftlichen Weg nur vorbereitbar, aber nicht abschlussfähig führbar. Aus diesem Grund vereinbarten wir ein persönliches Treffen im fünf Jahre zuvor fertiggestellten Bahnhof von Lourenço Marques, was mir zudem die Gelegenheit gab, die Details für die Schiffsverladung der drei Lokomotiven und verschiedenen Waggons mit einer ortsansässigen Reederei und der Hafenverwaltung zu besprechen und festzulegen. Die südafrikanische Serviceniederlassung von Henschel & Sohn hatte sich mittlerweile per Telegramm und nachfolgend per Brief bei mir gemeldet ...