1. Ein fabelhafter Waldmond (Teil 04-06)


    Datum: 23.05.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byFina30

    ... Gemeinschaft hier auf diesem Waldmond sehr groß.
    
    Doch vor allem kann ich nicht auf die Mädchen aufpassen, wenn ich auf dem Feld bin. Meine Sorge gilt der Ernährung der werdenden Mütter. Meine Familie lebt seit der Vereinigungszeremonie mit meiner Frau vegan. Meiner Pferdehälfte fällt das leicht, und auch von der mütterlichen Seite meiner Frau gibt es keine Probleme; das war ja einer der Gründe, auf diesem Mond zu bleiben, wo wir uns kennen- und lieben gelernt haben.
    
    Doch werden die Mädchen durch ihre Schwangerschaft das Bedürfnis nach Fleisch haben - frischem Fleisch. Weder weiß ich, wie lange die Tragzeit sein wird, ob sie bis zum Herbst in 20 Mondtagen oder bis zum nächsten Frühjahr dauert, oder gar, falls der menschliche Metabolismus dominiert, gar 265 Tage, also über drei Jahre.
    
    Nein, letzteres kann man ausschließen. Da der Tagesrhythmus unserer Körper auf die Rotation des Mondes angepasst ist, also 14-Stunden-Tage, wird auch die Tragzeit eher kurz sein, wie Amaris es bereits annimmt und mir in 18 Tagen Kinder schenken.
    
    Aus meinen Überlegungen gerissen werde ich von dem Wunsch meiner Töchter, sie in den Wald zu begleiten. Schon drei Tage waren sie allein, beziehungsweise mit der Oger in das Gehölz verschwunden.
    
    Ich bezweifele noch immer, dass sie so zahm ist, wie sie im Stall schläft; immerhin lebt ihre Gattung in den Wäldern rund um das Dorf, um das fragile ökologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, das durch die Ansiedlung von Fabelwesen und der ...
    ... Agrarwirtschaft gefährdet ist.
    
    Heute bin ich froh, dass wir vor einigen Tagen der Oger begegnet sind. Sie geht vor uns her - zuvor hätte ich noch vermutet, dass sie stapft und alles unter ihren grünen Füßen zertritt, doch sie bewegt sich gleichmäßig, fast grazil zwischen den Büschen. Ihr ausladendes Hinterteil schwingt hin und her und gibt ihre massive Scham, vor allem ihre herabhängenden Schamlippen frei. Ich möchte nicht starren, doch Bewegung und Glanz der feuchten Haut fesseln mich.
    
    ‚Daddy' stubst mich meine Tochter an, ‚willst du sie auch schwängern?' und streicht sich dabei über ihren mit hellem Flaum bewachsenem Bauch.
    
    Sie grinst breit und ich versuche meine Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es ist, wenn die Oger Beute wittert, die Mädchen ihre Zähne fletschen und die Tiere reißen. Im Wald soll es nur Nager, Eichhörnchen und Kaninchen geben, doch der Ruf der Oger ist nicht gerade, zwischen den Lebensformen zu unterscheiden, auch Kannibalismus, der meiner Meinung nach nicht erst bei der eigenen Art beginnt, gehört zu den bekannten Eigenschaften der grünhäutigen Wesen.
    
    Wir sind an einer Lichtung angelangt, auf der ich noch nie gewesen bin. Es duftet zauberhaft, ganz wie es in einem Märchenwald sein sollte. Alle Gedanken, seien es gute oder böse, sind aus meinem menschlichen Kopf gewichen, als ich sie sehe:
    
    Ein perlmuttfarbenes Geschöpf höchster Anmut, uns abgewandt. Ihre Mähne und ihr Schweif leuchten, sie schüttelt ...
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