1. Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke


    Datum: 19.06.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... vier Motoren für zehn Minuten am Ankerplatz mit lautem Getöse durch, die bei der Landung zu sehenden massiven Rauch- und Rußfahnen verschwanden nach wenigen Minuten, dann dirigierte er seine Sunderland in Startposition und hatte keine Probleme, sein riesiges Flugboot mit Vollgas über die Havel zu jagen und abzuheben. Freds und die dritte Sunderland folgten nach dem gleichen Procedere und machten sich auf den verspäteten Heimflug nach Hamburg-Finkenwerder. Dort angekommen, erhielten sie beim Abschlussbriefing eine durchaus alarmierende Zusatzinformation vom Standortkommandierenden:
    
    "Der zivile Tankwagenfahrer, der für die Betankung der drei betroffenen Maschinen verantwortlich ist, ist verschwunden und nirgendwo auffindbar. Wir untersuchen derzeit, ob die im Flug aufgetretenen Treibstoffprobleme nicht das Resultat eines kommunistisch motivierten Sabotageaktes sind. Bis dahin haben wir für die Flugbenzinversorgung aller Flugboote besondere Sicherheitsvorschriften erlassen."
    
    Diese Information löste ziemlich erregte Diskussionen zwischen den betroffenen Crews aus. Niemand von Ihnen hatte in dieser hochexplosiven politischen Lage Lust, aus was für technischen Problemen auch immer die engen Begrenzungen des Luftkorridors über der Sowjetischen Besatzungszone verlassen zu müssen.
    
    Für die nächsten vier Wochen änderte sich am Leben von Fred und Hilde nichts mehr. Fred flog täglich in der Morgenschicht nach Berlin, die zunehmende Dunkelheit des Herbstes brachte mittlerweile ...
    ... Starts vor der Morgendämmerung und Landungen auf der Havel, während die Sonne im Osten aufging. Hilde versorgte die Besatzungen der Morgenflüge in gehabter Manier.
    
    Mitte November änderte sich das Wetter, es würde kühler, aber es wurde insbesondere windarm und nebelig. Die Maschinen, die nicht über die modernsten Radareinrichtungen an Bord verfügten, konnten nicht mehr sicher auf den Landflughäfen in Tempelhof und Gatow landen, entsprechend dramatisch ging die tägliche Zahl an Flügen und damit die Transportleistung zurück. Die Hälfte der Sunderland-Flugboote war mit dem modernsten Equipment ausgerüstet, so dass sie in der Lage waren, im reinen Instrumentenflug zu fliegen und zu landen. Trotzdem setzte Freds Sunderland hart auf dem Wasser auf, nachdem die Wasseroberfläche erst aus weniger als fünfzig Meter Höhe zu erkennen war. Durch die Bewegung im Laderaum rissen ein paar Salzsäcke auf und verstreuten den Inhalt. Eigentlich kein Problem, denn die Flugboote waren so konstruiert, dass sie mit korrosiven Zuständen wie beispielsweise Salzwasser schadlos umgehen konnten. Es musste nur aufgeräumt und sauber gemacht werden. Das zweite, eigentlich viel größere Problem war die Orientierung auf dem Wasser nach der Landung. In keine Richtung konnten sie an diesem Vormittag das Ufer erkennen. Ganz langsam kroch die Sunderland nach Kompassangabe in die angenommene Richtung ihres gewöhnlichen Ankerplatzes, als plötzlich eine Schute in kurzer Entfernung vor ihnen auftauchte und zu einem ...
«12...141516...25»