1. Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke


    Datum: 19.06.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... gegen deutsche Ziele auf dem Atlantik und später japanische Ziele auf dem Indischen Ozean und im Pazifik gekämpft. Jetzt sollten er und sein Geschwader mithelfen, die über 2 Millionen eingeschlossenen und von jeglicher Landversorgung abgeschnittenen Berliner mit überlebenswichtigen Gütern aller Art zu versorgen. Am 24. Juni hatte die Sowjetunion nach sich steigernden Auseinandersetzungen mit den Westalliierten veranlasst, die Straßen-, Schienen- und Binnenwasserverbindungen West-Berlins mit den drei westlichen Besatzungszonen zu blockieren. Endgültiger Auslöser war die wenige Tage zuvor durchgeführte Währungsreform in den westlichen Zonen, die die bis dahin existierende, weitgehend wertlose Reichsmark durch eine kaufkräftige neue Währung, die Deutsche Mark, ersetzte und im Gegenzug die Verwaltung der sowjetischen Besatzungszone zwang, ebenfalls eine eigene Währung für ihr Gebiet einzuführen. Da die Westalliierten die neue, westdeutsche D-Mark auch in ihren Berliner Besatzungszonen einführten und die Anerkennung der neuen ostdeutschen Währung auf West-Berliner Gebiet ablehnten, kam es zur Blockade.
    
    Fred Miller wusste von diesen Hintergründen an diesem strahlenden Augustmorgen noch relativ wenig. Seine Einweisungen durch die britische RAF-Generalität waren primär flugbezogen gewesen. Von West-Berlin und der beginnenden Luftbrücke wusste er zu diesem Zeitpunkt seinen Landepunkt auf der Havel sowie die unbedingt zu berücksichtigenden Randbedingungen der Luftkorridore von ...
    ... Hamburg nach Berlin auf dem Hinweg und von Berlin nach Hannover auf dem Rückweg. Und er wusste, dass er aufgrund der herausragenden Reichweite seines Flugbootes in Berlin nicht auftanken musste. Auch für seinen Co-Piloten war es der erste Flugeinsatz über Deutschland, nur ihr Navigator kannte Berlin aus der Luft von verschiedenen Bombereinsätzen während des Krieges.
    
    Als Pilot von Catalinas und Sunderlands war Fred Miller ein absolutes Glückskind. In den langen Jahren seiner Fliegerpartnerschaft mit Flight Lieutenant Charles M. Watts als auch nach seiner eigenen Beförderung zum Flight Officer hatte er während des zweiten Weltkriegs nicht ein Besatzungsmitglied verloren. Auch in den drei Nachkriegsjahren, in denen er im Wesentlichen mit Hauptstandort in Koggala auf Ceylon und dann in Singapur in Süd-Ost-Asien geflogen war, hatte er keine Havarie verursacht, obwohl einige schwierige Landungen und Starts im offenen Ozean als auch bei den zahllosen Inseln der Region zu absolvieren waren. Hingegen war sein privates Glück eher bescheiden. Anders als Charles, der mit der ATA-Pilotin Patricia Justin, der einzigen britisch-kanadischen Catalina-Überführungspilotin, sein privates Glück gefunden hatte, war Fred den Krieg über ungebunden geblieben. Eine kurze Nachkriegsehe mit einer Jugendliebe scheiterte nach nur eineinhalb Jahren, weil er auch in Friedenszeiten mit seinem Flugboot ständig in der Luft und so gut wie nie zu Hause war.
    
    Jetzt war Fred Miller 32 Jahre alt und hatte viele ...
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