1. Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke


    Datum: 19.06.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... grimmigen Tonfall. "Oder wir müssen ganz viele Großflugzeuge einsetzen."
    
    "Aber wo sollen die landen?" Harry war ebenfalls skeptisch. "Ich habe in Hamburg eine Zahl von 7.500 Tonnen pro Tag gehört."
    
    "Wahnsinn!" Fred rechnete. "Das wären 750 Maschinen mit unseren 10 Tonnen Nutzlast pro Tag. Wenn wir mal einfach geradeaus rechnen und jede Maschine zwei komplette Umläufe am Tag schafft, bräuchten wir 350 bis 400 Großflugzeuge. Das wären 15 Großraumflugzeuge pro Stunde, also alle vier Minuten eine Landung und ein Start. Wahnsinn!"
    
    Dann wurde es im Cockpit ruhig, weil sich die Sunderland kurz vor ihrer ersten Landung befand. Diese war dann bei ruhigem Sommerwetter nun wirklich kein Problem.
    
    Die Handentladung der knapp zehn Tonnen Speisesalz und anderer Nahrungsmittelsäcke in die beständig zwischen dem Uferpier und der Sunderland pendelnden Schuten dauerte über zwei Stunden, in denen die vier Besatzungsmitglieder weitgehend untätig in ihrem Flugboot saßen. Immerhin hatten die großen Flugboote aufgrund ihrer früheren langen Einsatzzeiten über den Ozeanen eine ordentliche Toilette und eine Miniteeküche an Bord.
    
    Um so größer war ihr Erstaunen als mit der zweiten Schute eine jüngere, hellblonde Frau mit einem Picknick-Korb an Bord kam, die je eine Thermoskanne mit heißem Kaffee und heißem Tee, sowie etwas Gebäck und belegte Brote bei sich hatte. "Wir sind vom Offizierskasino des RAF-Gatow und für die Versorgung der Flugboot-Crews zuständig", erklärte die Frau in ...
    ... Englisch mit sehr deutschem Akzent. "Ist echter Kaffee. Und englischer Tee. Eine große Seltenheit in Berlin."
    
    Die vier Besatzungsmitglieder waren glücklich. Der Kaffee, die Kekse und die frischen belegten Brote waren eine mehr als sehr willkommene Ergänzung der mitgebrachten Sandwiche.
    
    "Das stärkt für den Rückweg", freute sich Fred nach den ersten Schlucken heißen Kaffees.
    
    "Weckt schlafende Lebensgeister", ergänzte Harry. "Können wir gut gebrauchen."
    
    "Es freut mich, das Ihnen unser Service gefällt", kommentierte die Frau freundlich. "Ist ein kleines Dankeschön für ihren Einsatz. Und ist meine erste Arbeit bei der Royal Air Force."
    
    "Was haben Sie vorher gemacht?" Fred war neugierig geworden. Die junge Frau mit den um den Kopf geschlungenen hellblonden Zöpfen war sehr schlank, soweit man das durch ihr weites, aber dünnes Sommerkleid beurteilen konnte.
    
    "Wie so viele Frauen: Trümmerfrau, Steine klopfen und sortieren. Gab immerhin einen kleinen Zusatzlohn zu den Lebensmittelkarten. So habe ich meine Tochter und mich durchgefüttert."
    
    Fred wusste im ersten Moment nicht, wie er antworten sollte. Durch seine Jahre im Fernen Osten hatte er einen ziemlichen Abstand zu den europäischen Verhältnissen sowohl in Großbritannien als auch auf dem Kontinent und wusste somit auch wenig von den alltäglichen Lebensumständen der Menschen, erst recht in Deutschland. "Ich glaube, die deutschen Frauen haben in den letzten Jahren schwer schuften müssen."
    
    "Oh, ja", seufzte die Frau. ...
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