1. Kometenhaft 43


    Datum: 20.06.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byBerndBreadt

    Donnerstag 4. August
    
    Donnerstag - Ich hasse Donnerstage. Irgendwie passiert mir persönlich immer am Donnerstag der ganze Mist. So zum Beispiel vor drei Wochen, die Nachricht vom Tod meines Vaters. Und auch sonst ist der Donnerstag ein unbequemer Tag: das vergangene Wochenende ist schon zu weit weg, um noch etwas davon zu spüren, das nächste Wochenende ist noch zu weit weg, um sich wirklich darauf zu freuen.
    
    So auch dieser Donnerstag. Meine Mutter hat angerufen, dass am Wochenende, genauer gesagt am Sonntag, die offizielle Trauerfeier für alle Opfer der Allochondrien in meinem Heimatdorf stattfindet. Auch gibt es am Dienstag einen Termin beim Anwalt, wegen der Erbschaft. Ich bat sie darum, mir ein Gesteck für die Trauerfeier zu besorgen.
    
    Ich weiß, ich ging davon aus, dass es wahrscheinlich bis nächstes Jahr eine Gedenkstätte geben würde, aber anscheinend sind die Eltern des hiesigen Steinmetzes ebenso verstorben, weswegen es ihm ein persönliches Anliegen war, ein Denkmal zu haben.
    
    Ich habe das Gefühl, dass mir das nicht nur das Wochenende verdirbt, sondern schon die ganze restliche Woche. Natürlich habe ich zugesagt, dass wir am Samstag schon kommen. In der Verwaltung habe ich nach Sonderurlaub gefragt, und sie haben mir etwas widerwillig Montag und Dienstag frei gegeben. Jetzt muss ich nur noch jemand finden, der dann auf das Labor aufpasst. Ich fürchte, das wird Ramona sein. Zumindest hat sie genug Erfahrung mit der Anlage und ist auch noch in der Stadt. Die ...
    ... anderen sind entweder Noobs, oder für die Semesterferien schon längst nach Hause gefahren.
    
    Hoffentlich sind meine Sorgen unbegründet. Ich meine, Ramona ist fachlich wirklich gut, aber nach den Ereignissen der letzten Zeit, in die sie verwickelt war, habe ich doch die Befürchtung, dass sie das Labor in ihr persönliches Liebesnest verwandeln könnte. Andererseits, ich habe nachgesehen, die "Hygieneräume" sind praktisch fertig und werden gerade möbliert. Aber was mach ich mir Sorgen? Nach dem Gespräch von heute früh, habe ich schon das Gefühl, dass sie das ändern will.
    
    Ich schweife schon wieder ab. OK, fokussieren: es ist 15:00 Uhr, ich sitze im Labor und kann dank der Nachricht von meiner Mutter kaum noch an die Arbeit denken. Deswegen schreibe ich, genauso wie gestern, schon im Labor mein Tagebuch. Die Nachricht kam vor einer Stunde und ich habe gleich Vanessa und Mareike informiert. Die waren natürlich wenig begeistert, dass damit alle Pläne fürs Wochenende über den Haufen geworfen werden, aber sie werden mich natürlich begleiten. Vorher müssen wir aber noch was beerdigungstaugliches für Mare kaufen. Die paar Kleidchen, die sie dank Vanessa und Andrea hat, sind untauglich und ihre alten Klamotten sind fast alle in irgendwelchen Erdtönen und schlabbern nur an ihr herum. Also ist noch Shopping für sie angesagt.
    
    Zum Glück habe ich zu Hause noch meinen Anzug, der sollte genügen.
    
    Naja, das kriegen wir schon noch alles in den Griff. Zurück zum eigentlichen Tagesablauf. Zum ...
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