1. Kometenhaft 43


    Datum: 20.06.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byBerndBreadt

    ... Glück kam die Nachricht erst nach der Mittagspause, sonst hätte ich wohl kaum erfahren, was letzten Donnerstag war.
    
    Ich sehe schon, das bringt mich alles ganz schön durcheinander. Also vielleicht besser etwas Schönes: die Ereignisse seit gestern, Feierabend:
    
    Wie ich ja schon schrieb, konnte ich mich gestern kaum noch auf die Arbeit konzentrieren. Also nicht mehr auf die komplexeren Aufgaben. Und genau so ging es auch meinen zwei Damen. Sie hielten es schon gegen 15 Uhr nicht mehr in der Bibliothek aus und besuchten mich schon bald im Labor. Vor allem Vanessa fiel mir gleich um den Hals, küsste leidenschaftlich drauf los und fragte, wann ich endlich Feierabend machen könnte.
    
    Gleitzeit ist zwar grundsätzlich eine tolle Sache, wenn man aber zu oft von seinen Liebsten frühzeitig abgeholt wird, rutscht das Zeitkonto schnell ins Minus. Aber die Beiden waren gestern so süß, dass sie mich doch schnell dazu überredet hatten, das Labor auf die Nacht vorzubereiten und mit ihnen zu gehen. Ich hatte schon das Gefühl, dass sie etwas vorhatten, die Gewissheit kam aber spätestens dann, als sie mich in die Fußgängerzone lenkten, statt zur Bushaltestelle.
    
    Schnell konnte ich das Ziel erahnen. Sie wollten nochmal auf einen Cocktail in das Café. Vanessa hatte sogar vorher schon eine Loge reserviert, im hintersten Eck des Cafés. Dort rahmten sie mich im Schummerlicht zwischen sich ein. Bestellt hat Vanessa dann EINEN "Rainbow" Cocktail mit drei Strohhalmen. Und dann? Kuscheln im Café, ...
    ... wie vor einer Woche? - Weit gefehlt. Die Mädchen hatten den Nachmittag in der Bibliothek wohl kaum zum Lernen genutzt, als eher dafür, dieses Event zu planen. Kaum war der Cocktail da und die Kellnerin mit einem extra Fünfer, den Mareike ihr irgendwie komisch vor die Nase hielt, wieder verschwunden, drängten sie sich nur noch näher an mich heran. Vanessa legte ihren Kopf auf meine Schulter und griff nach meiner Hand, dann fing sie fast flüsternd an zu reden. Dass sich so vieles verändert hätte. So viele Unsicherheiten sind schlagartig in unserem Leben aufgetaucht.
    
    Ich spürte, dass sie einfach nur reden, ihre Sorgen mit mir, nein, mit uns, teilen wollte. Also blieb ich still und hörte aufmerksam zu. Sie spulte im Schnelldurchgang nochmal die Ereignisse seit unserer Trennung ab. Wie sie sich in sich selbst zurückzog, sich so einsam fühlte, trotz dass sie von so vielen umringt war. Dann kam der Komet. Er war ihr egal, die Nacht verbrachte sie vor dem Fernseher und zappte ziellos durch die Programme.
    
    Danach wurde es für sie Tag für Tag schlimmer und schlimmer. Immer mehr Pärchen waren um sie herum und gleichzeitig wurde auch ihr Verlangen immer heftiger. Dann der erste Besuch in unserer WG und der Anblick von Mareike an meiner Seite. Damals heulte sie sich in ihrem Bett die Augen aus. Täglich. Aber dann ging es aufwärts: der zweite Besuch und die Versöhnung. Die Zusammenkunft mit Mareike, ihrem Schwesterchen. Ein erfülltes Liebesleben, aber auch das Wechselbad der Gefühle, ...
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