1. Das Bordell der Résistance


    Datum: 04.07.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... Bord hatten, wurde der Auslauftermin auf den darauffolgenden Tag vorgezogen. Damit verließen die letzten drei seetüchtigen Boote den Bunker. U178, das den langen Weg aus Penang zurück geschafft hatte, war noch nicht wieder seetüchtig repariert und wurde im Bunker gesprengt. Am 27. August 1944 zogen Fregattenkapitän Scholtz, 220 Marinesoldaten als auch fast alle noch verbliebenen Angehörigen der Militärverwaltung kampflos aus Bordeaux ab. Sie hatten mit der Résistance als Preis für die vorbereitete, aber nicht ausgeführte Sprengung des Hafens in einem Verhandlungsbluff ihr freies Geleit ausgehandelt.
    
    Inmitten des durch die Munitionslagersprengung entstandenen Trubels und angesichts der rund 50 durch die Explosion im Hafengebiet getöteten deutschen Soldaten war die Abwesenheit von Leutnant Kihl nur flüchtig zur Kenntnis genommen worden. Korvettenkapitän Aldenhoff, sein direkter Vorgesetzter, der den Lagerräumungsbefehl offiziell unterzeichnet hatte, hatte den Leutnant noch vor dem Abmarsch auf die Vermisstenliste setzen lassen. Die vier Wachsoldaten, die den Leutnant an der Spitze der LKW-Kolonne hatten abfahren sehen, waren bei der Explosion der benachbarten Munitionslagerhalle alle ums Leben gekommen und konnten keinen Hinweis auf den Verbleib des Leutnants mehr geben.
    
    Die sechs LKWs mit den Vorräten waren in den frühen Abendstunden zu einem alten, ehemals adligen Weingut in der Dordogne gefahren, etwa 50 Kilometer östlich von Bordeaux. Dort entluden die Fahrer und ...
    ... einige Dutzend Helfer die wertvolle Fracht und brachten sie in den Kellern und Scheunen des Weinguts kühl und sicher unter. Monique Lefevre hatte am Chateau auf Harald Kihl mit einem Satz leidlich gut passender Zivilkleidung gewartet. Eine halbe Stunde später verabschiedeten die beiden sich von Georges Rouen, der anscheinend auch hier das Kommando führte und fuhren mit ihren Fahrrädern auf einer kleinen Landstraße eine halbe Stunde weiter östlich. Auf dieser Fahrt kam ihnen ein einziger deutscher Kübelwagen entgegen, der aber mit hoher Geschwindigkeit weiter Richtung Bordeaux fuhr, ohne sich weiter für sie zu interessieren.
    
    Moniques Eltern waren ein typisches südfranzösisches Weinbauern-Ehepaar, klein und von harter Landarbeit gekennzeichnet, aber hellwach und kritisch vorsichtig.
    
    "Monique hat uns erzählt, dass Sie ein Résistance-Mann aus Lothringen sind, der angesichts der nahenden Kriegsfront für einige Wochen in Sicherheit untertauchen muss. Ist das richtig?"
    
    Harald bestätigte ihre Aussagen und verwies auf seine fehlende linke Hand. "Ich bin leider nur eingeschränkt zum Waffeneinsatz zu gebrauchen", hob er seinen Handstumpf in die Höhe. "Mein Beitrag liegt mehr auf dem Gebiet der Informationsbeschaffung und diesen Dingen."
    
    Moniques Vater schaute ihn mit durchdringendem Blick an. "Sie sind also ein Spion im Dienst unseres Vaterlandes?"
    
    Während Harald im ersten Moment keine richtige Antwort parat hatte, musste Monique laut lachen. "Das kann man so sagen, Vater. ...
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