In sechs Stunden von null auf zwölf
Datum: 07.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: xzb
Das Sechs-Uhr-Läuten der Kirchturmglocken begleitete Friederike und Martino auf ihrem Weg zum Burggarten. Zum Auftakt des Stadtteilfestes spielte dort das Uni-Orchester Mozarts "Jupiter-Sinfonie". Friederikes Begleitung hatte kurzfristig abgesagt und Martino war gerne eingesprungen. Dass sie ausgerechnet ihn gefragt hatte, freute Martino sehr, war es doch nur eine lose Bekanntschaft, die die beiden verband.
Für den heutigen Tag hatten sie unabhängig voneinander ihre Mithilfe beim Wein- und Aktionsstand auf dem Kirchvorplatz zugesagt. Da dieser erst am Abend öffnete, war noch Zeit im Vorfeld selbst Eindrücke vom Fest zu sammeln.
Martino fand Friederike interessant und auch sympathisch. Sie war klug und gleichzeitig geerdet, sie arbeitete in der Weinhandlung, die auch den Wein für den Verkaufsstand bereitstellte, schrieb aber gleichzeitig redaktionelle Beiträge für die Stadtteilzeitung und engagierte sich bei den Friedensaktivistinnen.
Die Atmosphäre war geladen, als sie ihre Plätze in der letzten Reihe einnahmen und das Orchester sich bereit machte, das Meisterwerk zum Leben zu erwecken.
Dem warmen Sommerabend geschuldet trug Friederike, die Martino sonst eher zugeknöpft kannte, eine leichte weiße Bluse und einen hellbeigen Rock. Nicht nur zeigte die Bluse großzügig Dekolletee, das dank ihrer schönen großen Brüste sehr kurvig ausfiel. Eine Perlenkette hatte sie zur Feier des Abends ebenfalls umgelegt. Sie trug flache, weiße Sneaker mit kurzen Söckchen, die ...
... ihre von der Sonne gebräunten Beine schön zur Geltung kommen ließen. Außerdem verliehen sie ihr ein sportlichdynamisches Auftreten, sodass sie trotz der grauen Strähnchen, die man in ihrem schulterlangen Haar ausmachen konnte, sehr jugendlich wirkte.
Schon die ersten Harmonien der Sinfonie ließen sie die Magie der Musik spüren. Es war, als schwebten die Töne und Akkorde sanft über den Blumenbeeten. Friederike schloss die Augen und ließ sich von den Melodien verzaubern. Martino beobachtete sie heimlich, fasziniert von ihrer Hingabe zur Musik und der Anmut, die sie ausstrahlte.
Im zweiten Satz der Sinfonie, dem langsamen und melancholischen Andante cantabile, öffnete Friederike die Augen und ihre Blicke trafen sich und der Blickkontakt hielt länger, als es eigentlich angemessen gewesen wäre.
Dann ein lebhaftes Menuett mit tänzerischen Klängen, das die Füße mitwippen ließ. Als der letzte Satz, das atemberaubende Allegro molto, anbrach, wurden Friederike und Martino mit der unaufhaltsamen Energie und Leidenschaft aufgeladen, die das Glanzstück definitiv bis auf den heutigen Tag abstrahlt.
Als die letzten Töne der Sinfonie verklungen waren, erhoben sich die Zuschauer zu einem stürmischen Applaus.
Der Rückweg ins Stadtteilzentrum führte durch die belebte Hauptstraße. Die Fahrspuren waren für den Autoverkehr gesperrt, und die Menschenmassen drängten sich zwischen den Ständen und Bühnen, die links und rechts auf den Gehwegen errichtet waren. Es war ein lebhaftes und ...