1. Krieg und Liebe - Atlantikwetter


    Datum: 30.07.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... die Frauen tief getroffen. Um so erleichterter waren Thomas und Georg als Geraldine in ihre Hände klatschte und ein trotzig-freundliches Gesicht aufsetzte. "Trauer und Zorn bringen uns nicht weiter. Und auch nicht unsere Männer zurück." Sie schaute die beiden Wettersoldaten an. "Wir haben so viel vom Alkohol gesprochen, jetzt bekommt ihr zusammen mit dem Dessert eine Kostprobe aus unserer eigenen Destillerie."
    
    "Euch gehört eine eigene Destillerie?" Georg schaute seine Gastgeberinnen bewundernd und zugleich neugierig an.
    
    "Ja", lächelte Geraldine als Antwort, "die einzige Destillerie in Miquelon, die noch arbeitet. Verdanken wir meinem Claude." Sie winkte Madeleine, die daraufhin ein silbernes Tablett mit edlen Gläsern und zwei kleinen Flaschen mit klarem Inhalt auf den Tisch stellte. "Als 1919 in Amerika die Prohibition begann, haben wir hier zuerst eine Art Whisky produziert. Eigentlich war das nicht mehr als auf geräucherter Gerstenbasis destillierter Schnaps. Whisky soll eigentlich für Monate oder Jahre in Fässern reifen, aber für so einen Quatsch hatte niemand Zeit. Weder unsere Abnehmer, die nach immer mehr Ware schrien, noch wir Produzenten. Ich muss zugeben, dass auch unser Whisky eigentlich nur ein alkoholstarkes Gesöff war. Claude hat sich dann damit beschäftigt, wie man aus dem ursprünglichen, eigentlich neutralen Destillat etwas machen konnte, das besser schmeckte und auch für Frauen trinkbar war. Denn das lernten wir von unseren amerikanischen Abnehmern sehr ...
    ... schnell. Auch die amerikanischen Frauen begannen in immer größerer Zahl, nach alkoholischen Getränken zu verlangen. Ich habe dann zwei Bücher besorgt, in denen wir viele Informationen über die Herstellung von Gin fanden. Denn die dafür notwendigen Wacholderbeeren, aber auch andere geeignete Beerensorten wachsen hier auf unserer Insel. Und so haben wir unsere Destillerie auf die Gin-Produktion umgestellt. Das funktioniert bis heute, während die hiesige Whiskyproduktion mangels Nachfrage mittlerweile eingestellt ist." Mit dieser Erläuterung füllte Geraldine fünf Gläser mit Wacholder-Gin, verteilte diese und prostete den Anwesenden zu. "Cheers."
    
    Thomas und Georg waren in der Tat erstaunt, dass der Gin in der Tat gut schmeckte und machten eine Vielzahl von Komplimenten. "Wenn es Euch interessiert, kann ich Euch unsere Destillerie nach dem Essen gerne zeigen", bot Madeleine an. "Befindet sich hier in dem großen, scheunenartigen Holzhaus hinter unserem Haus." Die beiden Wettersoldaten nahmen das Angebot neugierig an.
    
    "Ich habe das Gefühl, wir haben mit unserer Wettermission das große Los gezogen", brummelte Georg leise zu Thomas, als sich die beiden Wettersoldaten schon spät am Nachmittag auf den einstündigen Weg zurück zum Leuchtturm machten. Madeleine begleitete sie, da sie pflichtgemäß nach dem ordnungsgemäßen Betriebszustand des Leuchtfeuers sehen wollte.
    
    Der Angesprochene nickte nur, da Madeleine in hörbarer Entfernung ging. "Ist eine liebe Familie", fügte er neutral ...
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