Krieg und Liebe - Atlantikwetter
Datum: 30.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... sind dabei, vom norwegischen Nordkap bis an die französisch-spanische Grenze neue Wetterstationen einzurichten, die uns ab dem Spätsommer täglich mit ihren meteorologischen Messwerten versorgen werden. Zudem haben wir mit den Kollegen der spanischen Marine auf dem kleinen Dienstweg vereinbart, dass wir deren Messwerte entlang der spanischen Biskayaküste regelmäßig und zeitnah erhalten. Etwas Ähnliches besprechen wir derzeit mit der portugiesischen Marine, insbesondere von deren Wetterstationen auf Madeira und den Azoren. Diese Gespräche gehen leider sehr langsam voran", führte Fregattenkapitän Schiefer aus. "Was uns bisher fehlt, sind regelmäßige Wetterdaten von der Westseite des Atlantik und dem Raum um Island und Grönland. Alle Versuche, regelmäßig und zeitnah an wissenschaftliche US-amerikanische Wetterdaten zu kommen, sind bisher erfolglos geblieben. Dort müssen wir uns derzeit auf die Auswertung von Wetterberichten in den Zeitungen der Ostküste abstützen, die in unserer Botschaft in Washington täglich gelesen und übermittelt werden." "Das Beste wären eigene Wetterstationen in dieser Region", ergriff Konteradmiral Dönitz, der Oberkommandierende der U-Boote, das Wort.
Großadmiral Raeder nickte zustimmend und schaute Fregattenkapitän Schiefer direkt an. "Wir erwarten in spätestens vier Wochen Ihre operativen Vorschläge zur Lösung dieses Problems." Damit war der Punkt in weniger als zehn Minuten abgehandelt.
Heinrich Schiefer war studierter Meteorologe und erst ...
... 1938 in die Kriegsmarine eingetreten, nachdem er zuvor im Reichswetterdienst insbesondere für Seewetter und hydrographische Vorhersagen verantwortlich gewesen war. Aus dieser zivilen Zeit hatte er einen sehr guten Wissensstand über die Erfassung von Wetterdaten in der ganzen Welt und ein weltweites wissenschaftliches Beziehungsnetzwerk, was natürlich unter den aktuellen Randbedingungen der Kriegsführung nur teilweise nutzbar war. Er hatte den Auftrag der Admiralität bereits vor der Konferenz am 1. August erwartet und daher vorgearbeitet.
"Nach der Kapitulation Frankreichs entwickelt sich die Zusammenarbeit mit den französischen Behörden sowohl in Vichy als auch im Bereich der deutschen Militärverwaltung erfreulich unproblematisch", führte er in einer Mitarbeiterbesprechung zwei Wochen später aus. "Aus einem Briefwechsel mit meinen Kollegen in Frankreich ist die Idee entstanden, die kleine französische Überseebesitzung von St. Pierre & Miquelon als Basis für unser Vorhaben zu nehmen. Diese Besitzung liegt zwischen den britischen Dominions von Kanada und Neufundland und besteht in der Hauptsache aus drei kleinen, relativ dünn besiedelten Inseln. Lediglich die östlichste Hauptinsel St. Pierre hat eine Bevölkerungszahl von wenigen tausend Einwohnern, auf den beiden anderen Inseln sind es nur wenige hundert." Er schaute in die kleine Runde seiner Untergebenen. "Wir müssen jetzt 'lediglich' einen Plan machen, wie wir an einer geeigneten Stelle dieser Besitzung die erste ...