Krieg und Liebe - Atlantikwetter
Datum: 30.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... Charlottes Nachricht entgegen, gab ihr einen Tee und ein Stück Brot zur Erholung und suchte dann nach Thomas, der in dem kleinen Schuppen am Fuße des Leuchtturms gerade seine Jagdbeute häutete und zerteilte.
"Bist Du ein deutscher Soldat, Thomas? Ich brauche sofort eine ehrliche Antwort."
Thomas Langlois schaute sie wie der personifizierte Ungläubige an. "Was soll die Frage?"
"Im Ort ist ein amerikanisches Kriegsschiff eingelaufen und hat einen Suchtrupp aus amerikanischen und frei-französischen Soldaten an Land geschickt, die hier einen deutschen U-Boot-Standort ausfindig machen sollen." Sie holte tief Luft. "Ich brauche eine ehrliche Antwort von Dir, damit ich weiß, wie ich Dich gegebenenfalls schützen kann." Sie ging einen Schritt auf Thomas zu und ergriff seine rechte Hand. "Ich liebe Dich und werde alles für Dich tun."
Thomas dachte ein paar Sekunden nach, dann antwortete er leise. "Ja. Auch wenn Georg und ich wirklich im Dienst des Wetterdienstes des französischen Staates stehen."
"Haben wir hier am Leuchtturm irgendetwas Verräterisches, dass Euch gegebenenfalls entlarven könnte?"
"Der Kurzwellensender. Ist ein deutsches Fabrikat."
"Dann sofort weg damit. Im Leuchtturm ist auf halber Höhe eine Stauraumkammer. Die findet niemand, der sie nicht kennt. Bring den Sender sofort dorthin."
Thomas gehorchte umgehend. Und das keinen Augenblick zu früh. Direkt nach Mittag stand ein Suchtrupp aus zwei amerikanischen und zwei frei-französischen Soldaten vor ...
... dem Leuchtturmhaus und stellten Fragen, ob das Leuchtturmwärterehepaar in den letzten Monaten irgendeine verdächtige Bewegung eines Seefahrzeugs oder von unbekannten Uniformträgern registriert hätten. Madeleines und Thomas Antworten kamen im flüssigen Französisch, was einen der beiden Franzosen dazu brachte, Thomas direkt anzusprechen. "Sind Sie Lothringer?"
Thomas schüttelte sich kurz und schaute ihn verblüfft an. "Hört man das immer noch?"
"Ja", grinste der Soldat. "Wenn man selbst von dort kommt, hört man diesen vertrauten Tonfall. Ich komme aus Amnéville, auf halbem Weg zwischen Metz und Thionville. Und Sie?"
"Direkt aus Metz. Mitten in der Stadt."
"Und was hat Sie ausgerechnet auf diese gottverlassene Insel am Ende der Welt geführt?"
Thomas blieb einen Augenblick stumm und überlegte.
"Ich", antwortete Madeleine an seiner Stelle. "Wir haben uns in Paris kennengelernt und ich habe ihn so verführt, dass er mir in meine Heimat gefolgt ist. Gottseidank bevor die Deutschen einmarschiert sind." Dabei lachte sie herzhaft, so dass der französische Soldat und Thomas in ihr Lachen mit einfielen.
"Der beste Grund, den ich mir vorstellen kann", freute sich der Soldat und reichte Thomas die Hand. "Es ist schön, an diesem hinteren Ende der Welt einen Lothringer zu treffen. Ich hoffe, wir befreien irgendwann unsere Heimat und ich kann nach Hause zurückkehren."
Damit war der Besuch der Soldaten am Leuchtturm beendet. Aufgrund des diesig-nebligen Wetters verspürte ...