Krieg und Liebe - Atlantikwetter
Datum: 30.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... und Madeleine sind die Leuchtturmwärter. Genauso, wie die Familie Safrane den Leuchtturm seit achtzig Jahren betreut."
"Das wäre zumindest eine offizielle Lösung nach außen hin", stimmten die beiden Under-Cover-Wettersoldaten zu. "Mal sehen, ob sich von den Freien Franzosen überhaupt hier jemand blicken lässt."
Die Frage beantwortete sich sechs Wochen später, als sich aus dem über dem Wasser liegenden üblichen Februarnebel plötzlich ein amerikanischer Zerstörer herausschälte, der sich mangels ausreichenden Tiefgangs auf Reede legte und in zwei Beibooten sechs amerikanische und sechs französische Soldaten an Land gehen ließ.
"Wir haben nach der Verhaftung des Gouverneurs in dessen Büro Unterlagen gefunden, dass sich auf Miquelon ein heimlicher U-Boot-Stützpunkt der deutschen Kriegsmarine befinden soll", erläuterte der ranghöchste Offizier, ein amerikanischer Oberleutnant zur See, dem Ortvorsteher der Siedlung. "Haben Sie in den letzten Monaten irgendwo deutsche Soldaten oder deutsche Schiffe beziehungsweise U-Boote gesehen oder davon gehört?"
Monsieur Bertran, ein altgedienter Fischer und seit mehr als zehn Jahren im Amt, schüttelte nur seinen Kopf. "Meine Herren, wir kennen unsere Insel und die See vor unserer Haustüre wie unsere Hosentasche. Hier ist kein militärischer Stützpunkt. Von niemandem und nirgendwo. Aber es steht Ihnen natürlich frei, die Insel mit ihren mehr als einhundert Quadratkilometern systematisch abzusuchen." Er grinste die Soldaten an. "Bei ...
... gutem und klaren Wetter haben sie auch einen vorzüglichen Rundumblick von der Spitze unseres Leuchtturms." Er lachte leise. "So ab Mitte Mai etwa."
Es kam, wie es kommen musste. Die insgesamt zwölf Soldaten verteilten sich in vier Gruppen, um die Insel und insbesondere ihre Küstenlinie zu Fuß zu inspizieren. "Befehl ist Befehl", hatte der französische Feldwebel als Dienstgradhöchster des französischen Kontingents teils achselzuckend erklärt. "Entweder ist hier ein deutscher Stützpunkt, dann werden wir ihn auslöschen. Oder es gibt keinen Stützpunkt, dann können wir eine ordnungsgemäße Meldung abgeben."
Der Inhalt des Gesprächs zwischen den Soldaten und dem Ortsvorsteher war allen Bewohnern schneller bekannt als die zwölf Männer sich in Marsch setzen konnten. Geraldine merkte bei der Nachricht sofort auf und informierte Georg, der die Nachricht nur achselzuckend aufnahm. "Ich kenne keinen deutschen Marinestützpunkt auf Miquelon. Wenn mich jemand sucht, findet er mich in der Destillerie bei einer Reparatur. Dort kann man mir dann gerne helfen." Mit diesen Worten verschwand er wieder, nach außen total gelassen wirkend. Trotzdem schickte Geraldine ihre jüngste Tochter Charlotte umgehend zum Leuchtturm, um die neuste Nachricht dorthin zu überbringen. "Die Soldaten werden mit Sicherheit zum Leuchtturm kommen und Euch Fragen stellen. Bereitet Euch darauf vor."
Charlotte brauchte für den Weg nur eine Dreiviertelstunde, sie rannte einen wesentlichen Teil des Weges. Madeleine nahm ...