Krieg und Liebe - Atlantikwetter
Datum: 30.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... hielt aber dann einen mehr oder weniger konstanten Abstand zur nordamerikanischen Ostküste und nahm direkten Kurs auf Neufundland. Dabei überquerte sein Zentrum auch St. Pierre und Miquelon. Dieser ehemalige Hurrikan brachte zwar beachtliche Windgeschwindigkeiten mit sich, aber dies Phänomen war wahrhaftig keine Seltenheit auf den französischen Inseln. Was selten war, war das dramatische Gewitter, das sich entlud, als die warme und feuchte Luft des Ex-Hurrikan auf das Wetter des kalten Labradorstrom traf. Dabei traf ein direkter Blitzschlag die Antenne des Kurzwellensenders, die direkt am Leuchtturm montiert war, und zerstörte zugleich den gegen Blitzeinschlag ungesicherten Kurzwellensender vollständig.
"Da ist nichts zu machen", beschied Georg zwei Tage später seinem Kameraden, nachdem er den Kurzwellensender und die Antenne inspiziert hatte. "Das gute Stück ist total durchgeschmort, das kann kein Elektriker der Welt mehr instandsetzen."
"Und nun?" Thomas schaute seinen Mitstreiter ratlos an.
"Ganz einfach", lachte ihn der Unteroffizier an. "Unsere Mission ist hiermit beendet. Die Wetterstation auf Miquelon ist tot. Lang lebe unser beider Leben auf Miquelon." Er schlug mit einer Hand auf Thomas Schulter. "Freue Dich, mein Freund. Besser als hier kann es uns beiden in diesem Krieg garantiert nicht gehen."
Madeleine stimmte abends der Einschätzung Georgs zu und lud ihren Liebhaber und Lebensgefährten zu einem Abend voller französischer Liebe ein. Sie hatten ...
... mittlerweile gut geübt und alle Schwierigkeiten überwunden.
Nachwort:
Der Verlust der täglichen Wettermeldungen von der amerikanischen Ostküste schmerzte das deutsche Oberkommando der Marine sehr. Man ging beim OKM davon aus, dass ihre für eineinhalb Jahre zuverlässig funktionierende Station und ihre beiden Wettersoldaten auf Miquelon entdeckt und enttarnt worden waren und deshalb schlagartig verstummte. Als Konsequenz hieraus entwickelt man unter Hochdruck eine voll automatisierte Wetterstation, die im Rahmen der so genannten Operation Kurt an der einsamen Küste Labradors nördlich von Neufundland platziert wurde. U 537 unter Kapitänleutnant Peter Schrewe steuerte im Oktober 1943, ein Jahr nach dem Verstummen der Wettermeldungen aus Miquelon, einen einsamen Küstenstreifen von Labrador an und montierte dort unter der ständigen Gefahr der Entdeckung die neuartige automatische Wetterstation, die durch winterfeste Batterien mit elektrischem Strom versorgt wurde. Die Messwerte wurden durch einen 150 W-Lorenz Kurzwellensender an den Wetterdienst des OKM übersandt und dort für die atlantische Wetterprognose verarbeitet. Einsam und automatisch, aber zuverlässig unter den harschen Wetterbedingungen des arktischen Winters arbeitend, versorgte die Wetterstation Kurt die deutsche Kriegsmarine und die deutsche Luftwaffe bis tief ins Jahr 1944 mit den ermittelten Wetterdaten. Dann stellte sie aus unbekannten Gründen ihren Betrieb ein und wurde vergessen.
Es dauerte dreiunddreißig Jahre, ...