1. Sackgasse


    Datum: 19.08.2024, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: bymiriamlenz

    Heute ist die Nacht gekommen, in der meine schmutzigste Fantasie wahrwerden soll. Und zwar an keinem geringeren Ort als in einer abgelegenen Gasse, in der schattigen Umarmung der Stadt.
    
    Zusammen mit meinem Freund Maurice, der meine Leidenschaft für erotische Abenteuer teilt, habe ich ein Schild gebastelt. Auf diesem steht: »Heißer Fick für 2 Euro. Hose runter und los. Aber nur mit Gummi.« Darunter befindet sich ein Pfeil, der in meine Richtung deuten wird.
    
    Natürlich ist der Betrag nicht annähernd so viel, wie der Sex mit mir wert wäre. Es ist mehr eine symbolische Geste, die in mir das Gefühl verstärken soll, billig zu sein. Eine kleine Schlampe, die für ein paar Groschen ihr Heiligtum von einem Wildfremden besudeln lässt.
    
    Mein Outfit ist darauf ausgelegt, zu verführen; es ist ein elegantes Top in tiefem Schwarz, das meine Schultern raffiniert betont. Es ist aus einem seidigen Stoff gefertigt, der im Licht sanft schimmert, und es verfügt über subtile Spitzenakzente. Nahtlos geht es in den ebenso schwarzen Minirock über, der sich an meine Hüften schmiegt. Mit meinem Erscheinungsbild würde ich zwar noch eher in das Chefbüro einer renommierten Bank passen als an dieses gruselige Plätzchen... aber ich will es so.
    
    Die Gegend, in die wir laufen, ist nicht allzu stark besucht. Meine hohen Absätze klappern leise auf dem Kopfsteinpflaster und verlängern meine Beine, die von sexy Strümpfen umhüllt sind. Ich fühle mich begehrenswert und verletzlich - die perfekten Zutaten ...
    ... für diese Eskapade.
    
    »Denk dran, nicht allzu wählerisch zu sein«, sage ich, als wir zur Gasse kommen, die wir zuvor bereits ausgekundschaftet haben.
    
    »Keine Obdachlosen oder Junkies, sonst darf jeder ran«, erinnert sich Maurice an meine Bedingung. »Und du willst das echt machen?«
    
    »Ich bin fucking nervös«, gebe ich zu. »Aber lass es uns durchziehen. Jetzt sind wir schon hier.«
    
    »Falls irgendwas ist, dann schrei einfach, ja?«
    
    »Mach ich. Falls mir nicht der Mund zugehalten wird.«
    
    Maurice sieht mich mit mahnendem Blick an. »Sag sowas nicht.«
    
    Ich pikse ihn in die Seite. »War doch nur Spaß.«
    
    »Nicht, dass du das Schicksal herausforderst.«
    
    »Wird schon schiefgehen.«
    
    Maurice sieht mir einen langen Moment in die Augen, als wolle er meinen unschuldigen Anblick konservieren, der ab dieser Nacht vielleicht nie wieder vorhanden sein wird. Dann gibt er mir einen letzten Kuss, voller Leidenschaft und Sorge.
    
    Obwohl nicht er derjenige ist, der gevögelt wird, ist seine Aufregung vermutlich genauso groß wie meine. Denn er hat keine Ahnung, ob er den größten Fehler seines Lebens begeht, indem er mich irgendeinem Irren überlässt. Aber da müssen wir durch.
    
    Wir lösen uns voneinander. Ich winke ihm ein letztes Mal zu, lächele, dann gehe ich los.
    
    Ich biege in die Gasse ein, die wie ein Relikt aus einer anderen Zeit wirkt, schmal und eingebettet zwischen hohen, altersgebeugten Gebäuden. Das schwache Licht von den spärlich verteilten Straßenlaternen durchbricht nur ...
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