1. Sackgasse


    Datum: 19.08.2024, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: bymiriamlenz

    ... mühsam die Dunkelheit.
    
    Etwa zwanzig Meter weit gehe ich, bevor ich am Ende ankomme. Die bedrückende Stille wird nur durch das entfernte Geräusch von Stadtverkehr unterbrochen - und dem gelegentlichen Tropfen von Wasser, das von undichten Dachrinnen fällt.
    
    Als ich die Mauer vor mir abtaste, rast mein Herz wie ein Kolibri in meiner Brust. Ich fühle die raue Beschaffenheit der Ziegel unter meinen Fingern... sie sind kalt und hart, genau wie der Sex, der auf mich wartet. Dennoch ist diese leblose Wand mein einzig richtiger Halt, wenn ich gleich von hinten genommen werde. Auf die dünnen Absätze meiner Heels kann ich mich nicht verlassen, sie kommen mir zerbrechlicher denn je vor.
    
    Ich gebe mir ein paar letzte Parfümspritzer auf den Hals, ehe ich das Fläschchen in meine Handtasche stecke. Dann weite ich meinen Schritt und stütze mich an der Mauer ab. Nun werde ich mich nicht mehr umdrehen - bis der Akt vollzogen ist.
    
    Während ich dort stehe, frage ich mich, wer das Angebot wohl als erstes wahrnehmen wird. Ein Geschäftsmann, der nach einem langen Tag Entspannung sucht? Ein junger Playboy auf der Suche nach einem Nervenkitzel? Ich habe keine Ahnung, und ich werde es vielleicht nie erfahren.
    
    Mit jeder Sekunde, die verstreicht, macht mich die Mischung aus Aufregung und Angst ein wenig verrückter. Dieser Moment fühlt sich surreal an, so viel intensiver als in meiner blühenden Fantasie. Denn das hier ist kein Traum, das hier ist echt.
    
    Pling... Pling... Pling ...
    ... Pling.
    
    Hinter mir klimpern Münzen, sie werden in die bereitgestellte Dose geworfen. Es müssen vier 50-Cent-Stücke sein, wenn Maurice nicht mit sich verhandeln lassen hat. Der erste Fisch hat also angebissen, gleich geht es los.
    
    Kurz flackert der Schein einer Taschenlampe auf, dann höre ich Schritte, die sich mir langsam nähern.
    
    Ich dachte die ganze Zeit, dass meine Nervosität nicht größer sein könnte, aber jetzt lähmt mich das Adrenalin beinahe. Und mein Verstand beginnt zu rasen.
    
    Wird der Typ zärtlich sein, oder grob und ungestüm? Unterhalten wir uns, oder wechseln wir kein Wort? Ich weiß es nicht. Ich werde jedenfalls nicht diejenige sein, die einen Smalltalk in Gang bringt. Ich bin hier, um benutzt zu werden - nicht mehr und nicht weniger.
    
    Die Schritte werden zunehmend lauter... bis der Fremde etwa einen Meter hinter mir stehenbleibt. Ich spüre seine Anwesenheit in meinem Rücken und seinen brennenden Blick an meinem Gesäß.
    
    Ein paar Sekunden lang passiert erstmal gar nichts, außer, dass ich das Gefühl habe, eindringlich gemustert zu werden. Dann wird mein Po angefasst. Mir stockt der Atem als die Hände meine Kurve abtasten. Ich lehne mich noch fester gegen die kalte Wand und versuche mich mit dem kleinen Schock zu arrangieren.
    
    Mir kommen all die Momente in den Sinn, die mir in Discos an den Arsch gepackt wurde. Irgendwie ist das hier ähnlich... nur, dass es noch viel weiter gehen wird. Als hätte man einem dieser Perversen plötzlich einen Freifahrtschein ...
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