Merlins Kinder 07 Drachenjagd 3
Datum: 22.08.2024,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPhiroEpsilon
... Tage später machte Patrizia immer noch keine Anstalten, mit mir oder ohne mich anschaffen zu gehen.
Sie war die ganze Zeit unterwegs gewesen, angeblich zum Sightseeing -- als ob es hier irgendwelche Sehenswürdigkeiten gäbe. Mit unseren Armbändern kamen wir nur in die Wohn- und Freizeitbereiche der Stadt. Das einzig Interessante war die Aussichtskuppel an der Oberfläche. Doch dafür brauchte man vielleicht eine Stunde und keine zwei Tage.
Außerdem hatte sie an beiden Abenden zusehends schlechtere Laune. Ich wagte schon gar nicht mehr, nach weiteren Zaubertipps zu fragen.
Doch als sie dann auch schon beim Frühstück mit finsterer Miene herumlief, musste es einfach raus.
"Also", sagte ich und lehnte mich zurück. "Wieso läufst du hier Spuren in den Boden."
"Ich -- Was?"
"Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass du Probleme hast. Was ist es, das du vorhast und das nicht klappt?"
Sie starrte mich eine Zeitlang stumm an, dann ließ sie sich auf den nächsten Stuhl gleiten. "Ist das so offensichtlich?"
Ich nickte. "Auch, dass du nie vorhattest, auf den Strich zu gehen. Dubrauchst das Geld doch gar nicht."
Sie schüttelte langsam den Kopf. "Ich bin auf einer Mission", sagte sie dann -- langsam und vorsichtig, als wollte sie kein falsches Wort sagen. "Ich suche nach einem Mädchen."
"Mädchen? Kinder gibt es hier eigentlich gar keine."
Sie lachte humorlos auf. "Sie ist ziemlich genau so alt wie ich. Also eine junge Frau. Japanerin. Seit eineinhalb ...
... Jahren verschwunden."
Ich runzelte die Stirn. "Und du denkst, sie ist hier? Die ganze Zeit?"
Sie nickte bestimmt. "Sie ist am siebzehnten Juli letzten Jahres zum Mond geflogen und seitdem nie wieder zur Erde zurückgekehrt."
"Auch nicht in ein anderes Land?"
"Ihre Eltern hätten das gemerkt."
"Hmmm. Die sind auch Zauberer?"
Sie zögerte. "So in etwa. Ich darf nicht --"
Ich hob die Hand. "Ist mir klar. Wenn das Mädchen die ganze Zeit hier ist, dann müsste sie doch auf den Überwachungskameras auftauchen."
Sie holte tief Luft. "Nein, müsste sie nicht. Sie ist -- äh -- unsichtbar -- für Kameras meine ich."
Ich legte den Kopf schief.Sehr seltsam. Doch es schien, als ob Patrizia die Wahrheit sagte.
Wenn das Mädchen wirklich nicht auf Kameras auftauchte, dann musste man irgendwelche Leute fragen, ob sie sie gesehen hatten. Was Patrizia wohl die letzten beiden Tage getan hatte. Doch niemand hatte ihr helfen können -- oder wollen. Sie kannte sicher nicht die richtigen Leute. Aberich kannte inzwischen einige, diemir wohl Antworten geben würden.
Außerdem -- "Ich glaube", sagte ich, "ich kann dir möglicherweise helfen."
Ihre Augen leuchteten auf. "Wirklich?"
"Aber es kostet dich etwas --"
"Ich habe ein unbegrenztes Spesenkonto."
"Nein, nein. Kein Geld. Du--" Mein Zeigefinger beschrieb kleine Kreise. "Du hast mich belogen. Das gehört bestraft."
Sie grinste verlegen. "Ich verstehe ", sagte sie dann. "Worin besteht meine Strafe?"
"Wir gehen ...