1. Das Backhaus 12


    Datum: 27.10.2018, Kategorien: Hardcore, Autor: A-Beatrye

    Schäferstündchen
    
    Eigentlich hätte es uns schon früher auffallen können, aber er war so ruhig und so schüchtern, dass es gar nicht auffiel. Von ihm hatte ich meine Schafe, zu ihm gab ich meine überzähligen Lämmer, wenn ich zu viele produzierte. Aber das ganze letzte Jahr war er gute 20 Mal auf meinem Hof gewesen, ohne dass es groß aufgefallen wäre. Das hatte einen Grund und es waren nicht die Schafe.
    
    Zudem war er jung. Also aus meiner Sicht. Sonne und Wind hatten ihn gegerbt und den Bart zu rasieren hatte er bisher auch nicht für nötig befunden, bisher. Dann kam die große Feier und wer tauchte in einem total stilischen Outfit und frisch rasiert auf? Richtig. Er.
    
    Ich fragte meine Lektorin, ob er unter den fünf Kandidaten stände und sie verneinte. Tatsächlich war es dann auch so, dass alle fünf Katy anbaggerten und als die sagte, ihr Kind wäre von mir, waren die genauso schnell weg. Übrig blieb der Schäfer. Am richtigen Tisch aus der Entfernung schmachtend und von ihr nicht gesehen. Es waren ja nur noch zwei Wochen, bis die neue Frist für sie ablief. Da lagen nun ihre Gedanken. Ich setzte mich neben Sie.
    
    „Du hast die Wahl“, sagte ich. „Entweder bereitest du dich die nächsten zwei Wochen darauf vor, das dein Ende Nahe ist oder du genießt nochmal das volle Leben.“
    
    Sie sah mich fragend an.
    
    „Er scheint sich extra für dich herausgeputzt zu haben. Er hat sich sogar rasiert. Er wird nur nie den ersten Schritt tun. Also geh hin und fordere ihn zum Tanzen ...
    ... auf.“
    
    „Ich soll?“
    
    „Das ist doch das mindeste, meinst du nicht Alina.“
    
    Ich stand auf und ging zu den anderen Gästen, aber ich war nicht der einzige, der die ganze Zeit ein Auge auf die beiden hatte. Katy schaute ihre Mutter gar nicht an, während sie mit ihr versuchte zu reden. Aber irgendwann drangen die Fragen doch zu ihr durch.
    
    „Verdammt, Mama, nein. Andrew wird nur der Vater sein, weil ich dem verdammten Erzeuger nie wieder begegnen will. Ich will ihm auf keinen Fall auch noch die Genugtuung geben, mich geschwängert zu haben.“
    
    Was die Mutter sagte, bekam ich wegen des Flüstertons nicht mit.
    
    „Natürlich, zum Arzt und wegschneiden. Das ist das einzige, was euch dazu einfällt. Bloß keine Schande produzieren. Aber da müsst ihr euch keine Sorgen machen, eure Älteste ist auf einer mutigen Recherchetour für ihr erstes eigenes Buch und wird von allen bewundert und angehimmelt. Das ich schwanger bin sieht man nie. Jetzt macht sie noch ein Jahr einen Erfahrungsbericht in der Form ein Jahr Öko, alternatives Leben in der autarken Kommune, das ist auch total Hipp und dann geht die Tochter studieren. Und alle sind Happy. Das ist doch was du willst.“
    
    Wieder geflüstert von ihrer Mutter.
    
    „Ich weiß gar nicht, was du dich so anstellst. Das ist heute doch kaum noch ein Problem. Abgesehen davon ist der Unterschied auch nur zehn Jahre mehr als du zu meinem Vater, oder? Ach, du dachtest, ich hätte das nicht gewusst? Der Mann hat mich sieben Jahre in Sport unterrichtet. Und die ...
«1234...»