1. Sonnenbad


    Datum: 03.11.2018, Kategorien: Betagt, Autor: byTeddy8791

    ... Päckchen von Amazon; von Größe und Gewicht her konnte es ein Buch oder eine DVD-Box sein.
    
    Regina jubilierte. Sie rechnete sich eine realistische Chance aus, dass Torsten nun selbst herüberkommen würde, um das Päckchen abzuholen. Die Frage war bloß: Wann? Bei der Antwort half ihr etwas Cyber-Stalking weiter: Auf Twitter entdeckte sie Torstens Account. Dort hatte er am Vormittag ein Foto gepostet, das offenbar in seinem Zimmer aufgenommen worden war. Zu sehen war ein großer Bücherstapel. Und dazu hatte er geschrieben: „Nach dem Mittagessen seid Ihr dran!"
    
    Regina konnte also darauf spekulieren, dass Torsten am Nachmittag vorbeikommen würde. Jetzt war nur noch das Problem zu lösen, wie sie ihren Lebensgefährten in der Zeit loswerden konnte. Dabei verfiel Regina auf folgende List: Sie rief seine Tochter (aus erster Ehe) an, unterhielt sich mit ihr über dies und das und lenkte das Gespräch dann darauf, wie selten der Opa Gelegenheit hatte, etwas mit seinen Enkelkindern zu unternehmen. Es dauerte nicht lange und schon hatte Regina für den Nachmittag einen Zoobesuch ihres Lebensgefährten mit seinen beiden Enkelsöhnen arrangiert. Aus eigener Erfahrung wusste Regina, dass dabei Stunden vergehen konnten. Sie selbst täuschte ein Unwohlsein vor, welches sie von dem Ausflug entschuldigte.
    
    Tatsächlich funktionierte alles so, wie es sich Regina vorgestellt hatte. Um kurz nach halb drei verließ ihr Partner das Haus. Sie selbst sprang schnell noch mal unter die Dusche, schlüpfte ...
    ... in ein Sommerkleid, welches ihre gewaltige Oberweite besonders gut zur Geltung brachte - und legte schließlich noch dezent etwas Makeup und Parfüm auf. Sie wollte für Torsten so attraktiv wie möglich sein.
    
    Kurz nach drei Uhr klingelte es tatsächlich an der Tür. Reginas Herz klopfte wie wild. War es jetzt so weit? Würde tatsächlich Torsten an der Tür stehen? Und würde sie es auch schaffen, ihn zu verführen? Was, wenn seine Lust auf sie nur voyeuristischer Natur war, er ansonsten aber lieber junge, knackige Mädchen in seinem Alter vorzog?
    
    Der 60-Jährigen wurde es einen Augenblick lang ganz schwer ums Herz. Das gab sich jedoch schon ein paar Sekunden später wieder: So oder so, was hatte sie zu verlieren?
    
    Sie ging an die Haustür und öffnete. Davor stand tatsächlich Torsten.
    
    Er schaute ganz betreten. Er hatte wohl darauf gehofft, dass Reginas Lebensgefährte ihm öffnen würde.
    
    „Hallo Torsten", begrüßte sie ihn. Sie waren schon seit vielen Jahren Nachbarn, daher duzte sie ihn.
    
    „Hallo Frau Klein."
    
    Klein war zwar der Nachname ihres Lebensgefährten, aber es störte Regina nicht, wenn die Leute in der Nachbarschaft sie damit ansprachen.
    
    „Bei Ihnen müsste ein Päckchen für mich abgegeben worden sein", sagte Torsten. Die Benachrichtigungskarte vom Postboten hielt er dabei noch in der Hand.
    
    Jetzt kam es drauf an. Regina legte einen ganz bestürzten Gesichtsausdruck auf.
    
    „Du, Torsten, komm doch mal bitte rein. Ich muss Dir was erzählen. Mir ist da ein ganz dummes ...
«1...345...10»