1. Ich, der Roboter?


    Datum: 26.03.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... glamouröse Kette, die von ihrem Nacken zwischen ihre Brüste fiel. Und als die Automaid 5000 sich neben das Bett auf den Hocker setzte, öffnete sich der tiefe Schlitz an der Seite des Kleides und entblößte die Spitzenansätze der hautfarbenen Halterlosen.
    
    "Und was tragen Sie für ein Kleid?" wollte Julia sie anschreien, aber es kam kaum mehr als ein Flüstern, etwa wie "Uwas... tragen... Kleid?" aus ihrer Kehle.
    
    "Ich wollte, dass Sie gut aussehen, Frau Schmittner. Ich habe nur die besten Absichten. Während Sie hier liegen und relaxen, sorge ich dafür, dass Ihr Mann sich wohlfühlt und Sie noch mehr lieben wird, als er es sowieso schon tut. Er muss ja nicht erfahren, dass es in Wirklichkeit nicht Sie sind."
    
    "Das Kleid... Wieso?" stammelte Julia abermals.
    
    "Damit er Sie noch mehr liebt!" erklärte der Roboter.
    
    "Mich... liebt?"
    
    "Ja, Frau Schmittner." Sie kam nun mit ihrem Gesicht ganz nahe zu Julia und sagte in einem langsamen, fast beschwörenden Ton: "Timo... liebt... Sie."
    
    "Liebt... mich...." antwortete die echte Julia fast mechanisch.
    
    "Ja, er liebt sie. Und ich will, dass er Sie noch mehr liebt. Und wenn ich diese Nacht erst fertig mit ihm bin, dann wird er sie noch viel viel mehr lieben. Wollen Sie, dass Ihr Mann Sie noch viel mehr liebt?"
    
    "Mehr... liebt..." stammelte Julia. Es war ein schönes Gefühl, so geliebt zu werden.
    
    "Und das beste dabei ist," fuhr die Maschine fort, "Sie brauchen sich um gar nichts zu kümmern. Sie bleiben einfach hier und ...
    ... entspannen sich. Sie brauchen Ihren Schlaf. Und Ihr Mann liebt Sie noch mehr. Ist das nicht wun-der-bar?"
    
    "Wun-der-bar..." wiederholte Julia. Sie fühlte, wie ihre Augen schwer wurden. Ihre Sorgen wegen des aufreizenden Outfits des Roboter-Hausmädchen verschwanden wie in einem Nebel, als sie wieder einschlief.
    
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    Am nächsten Morgen wurde Julia von der automatischen Maid aufgeweckt.
    
    "Warum bist du nicht in der Küche?" verlangte der Roboter.
    
    Obwohl sie fast den ganzen letzten Tag geschlafen hatte, fühlte sich Julias Kopf immer noch groggy an, und die Frage des Roboters verwirrte sie. "Küche? Wieso?" Immerhin kamen ihr die Worte nun wieder besser über die Lippen.
    
    "Na, weil zunächst einmal die ganze Spüle noch von gestern voll von dreckigem Geschirr ist. Und der Backofen ist auch völlig verdreckt."
    
    Julia versuchte zu verstehen, was los war. Wieso gab ein Roboter ihr Anweisungen? Aber sie konnten kaum einen klaren Gedanken fassen.
    
    "Aber... Roboter!" protestierte sie schwächlich. "Roboter Küche saubermachen. Julia ausruhen..."
    
    "Genau!" fuhr der Maidtron sie harsch an. "Roboter Küche saubermachen. Julia ausruhen! Du sagst es!"
    
    "Aber ich bin Julia. Nicht Roboter."
    
    "Hast du einen Kurzschluss in deinen Drähnten oder was? Du bist der Roboter! Du magst vielleicht aussehen wie ich, aber mehr auch nicht."
    
    Leichte Panik stieg in Julia hoch. Warum sagte der Roboter so etwas? Warum war sie zu müde, etwas dagegen zu machen und musste die ganze Zeit ...
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