Ich, der Roboter?
Datum: 26.03.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNNNM
... wiederholte die Maid mit einer einlullenden Stimme, bevor sie leise die kleine Kammer verließ. Wenn jemand sie dabei sehen hätte können, so hätte er auf ihrem Gesicht ein breites Grinsen bemerkt.
Zwei Minuten später betrat sie abermals den Raum und stellte eine Tasse verführerisch duftenden, dampfenden Kaffee auf das kleine Idea-Schränkchen neben das Bett. Julia, die fast schon wieder eingeschlafen war, raffte sich nochmal auf und trank einige Schlucke. Heiß rann das Getränk ihre Kehle herunter. Es schmeckte bitter, fast wie Medizin, aber in ihrem Körper verbreitete sich eine wohlige Wärme. Sie ließ sich wieder niedersinken und war nach wenigen Sekunden eingeschlafen.
-----------------
Als Julia das nächste mal aufwachte, war es sieben Uhr abends. Sie hörte Gelächter aus dem Wohnzimmer. Als sie sich schwerfällig aufraffte, um dorthin zu gehen, fühlte sich ihr Kopf wie Blei an. Aber sie musste wissen, was dort vor sich ging.
Sie konnte kaum gehen, torkelte zur Tür, und musste sich an der Klinke festhalten, um nicht umzufallen. Ihr gelang es, diese zu öffnen. Kaum, dass sie die Diele betreten hatte, kam ihr auch schon die Automaid 5000 entgegen. In der Hand hatte sie ein Glas Wasser mit Eiswürfeln und einem Zitronenstückchen. Sie lächelte, als sie Julia so hilflos bebend dort stehen sah. Dann nahm sie ihre Hand und führte sie ruhig, aber unwiderstehlich wieder zurück ins Bett.
"Aber Timo... lacht... Wie...so?" protestierte Julia. Sie schien ihre Zunge nicht ...
... richtig bewegen zu können, und es fiel ihr schwer, die Wörter richtig auszusprechen, geschweige denn, ganze Sätze zu bilden.
"Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Schmittner. Ich habe Ihrem Gatten bereits ein gutes und gesundes Abendessen zubereitet, so dass Sie hier liegen und sich weiter ausruhen können. Die letzten Tage waren zu anstrengend für Sie. Hier, ich habe Ihnen ein Glas Wasser mitgebracht. Das wir sie erfrischen."
Julia setzt sich wieder auf das kleine Klappbett. Sie nahm das Glas, das ihr hingehalten wurde, entgegen. Das Wasser schmeckte etwas bitter, wie Tonic Water, aber es war kalt und erfrischend. Mit einem Zug trank sie das Glas leer.
"Aba Timo... lacht?" wollte sie abermals wissen, "Wieso?"
"Es ist alles in Ordnung. Ihr Mann ist ganz alleine. Und ich gebe mich als Sie aus, damit Sie sich noch etwas ausruhen können, während Ihr Mann nichts ahnt und glaubt, einen schönen Abend mit Ihnen zu verbringen. Auf diese Weise wird er sie um so mehr lieben."
Tief in ihrem Herzen spürte Julia, dass irgendetwas daran nicht gut war. Aber andererseits klang es logisch. Sie konnte sich ausruhen, und der Roboter übernahm ihre Pflichten als Ehefrau. Eben nicht nur die Hausarbeit, sondern auch die Konversation mit ihrem Mann, die sie in den letzten Jahren so angestrengt und genervt hatte. Sie fühlte sich etwas besser, als ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen. Doch dann sah sie das tief ausgeschnittene Abendkleid, dass ihr mechanisches Hausmädchen trug, die ...