Erinnerungen 02
Datum: 15.11.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... es würde ihren sicheren Tod bedeuten, aber vielleicht konnte sie ihn so davon abbringen. Sein eigenes Leben war ihm offensichtlich nichts mehr wert, aber eine Hoffnung wollte sie noch nicht aufgeben: Sie wusste, dass seine Liebe nicht gespielt war, wenn sie ihm nun folgen würde...
„Ich komme mit dir und bringe diesen Magier um!"
Es war mehr Hilflosigkeit, als alles andere, aber was konnte sie schon tun?
„Nein."
Seine Stimme war ungewohnt hart, es klang, als hätte er die Rolle eines Generals angenommen, der gerade einen einfachen Soldat für ein Vergehen zur Rechenschaft zieht. Sie war nie in einer Armee gewesen, aber genau so stellte sie es sich vor.
„Ich gehe dahin, wo du hin gehst. Eine Stammesführerin der Waldläuferinnen lässt sich nicht den Weg verbieten."
Der letzte Satz war ihr gerade eben eingefallen, es war ihr wie eine gute Idee erschienen, um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen. Wie als hätte er noch über ihre Worte nachdenken müssen, blieb er ein paar Sekunden regungslos, dann zuckte er auf einmal zurück und ging einen Schritt rückwärts, sodass er nun etwas weiter als eine Armeslänge von ihr entfernt stand.
Sie setzte zu einer Entschuldigung an, doch er drehte sich mit einer steifen Bewegung und setzte dazu an, den Weg nach Arensfurt fortzusetzten.
„Natürlich nicht. Du ... Ihr könnt dorthin gehen, wohin ihr wollt. Das Einzige was ich tun kann, ist euch zu warnen, ob ihr den Rat beherzigt ist natürlich nicht meine Entscheidung. Ich ...
... werde nicht noch einmal versuchen, einer Stammesführerin wie ... euch etwas vorzuschreiben."
Wünschte sie es sich nur, oder schien es wirklich, als würde er vor ihr davonlaufen?
Seine letzten Worte schienen wie ein Dolchstoß direkt in ihr Herz, am Ende war sie es gewesen, die mit einem einzigen unüberlegten Satz Alles zerstört hatte. Sie war so dumm gewesen, er liebte sie ... hatte sie geliebt. Die ganze Situation kam ihr mehr als vertraut vor, vor zwei Tagen noch hatte sie ihn weggeschickt, mit Worten, die sie nie gemeint, aber doch ausgesprochen hatte. Der einzige Unterschied war nun, dass er nicht stehenblieb, auf etwas zu warten schien. Diesmal ging er einfach fort, vielleicht für immer. Wahrscheinlich würde er den Tod finden, doch sie konnte es nicht verhindern.
Sie erinnerte sich daran, wie sie ihm noch am Morgen erklärt hatte, dass ein Wort tödlicher werden kann, als ein Dolch, erinnerte sich schmerzvoll daran, wie schön es gewesen war, wie selbstverständlich mit ihm zu reisen. Nicht einmal sie beherzigte ihre eigenen Warnungen, wie konnte sie dies dann von ihm erwarten? Ihre für einen Moment perfekte Welt war innerhalb weniger Minuten einfach weggefegt worden.
Gibt es eine Möglichkeit, das Schicksal zu ändern? Eine der Frauen aus dem Ältestenrat, mit denen sie aufgewachsen war, hatte stets behauptet, es sei Nichts zu spät, solange man die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat. Was aber war, wenn man hoffte, die Hoffnung nicht zu verlieren?
IX.
Was hatte er ...