1. Erinnerungen 02


    Datum: 15.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    Erinnerungen Teil 2 -- Twisted Mind
    
    VI.
    
    Der Weg ist nichts anderes, als das Notwendige, um an sein Ziel zu kommen. Je länger er ist und je mehr Steine auf ihm liegen, desto unerreichbarer scheint das Ende. Oft enthält er Umwege, manchmal glaubt man sich in einer Sackgasse, an einem Stück, an der man glaubt, es würde nicht mehr weiter gehen. Doch auf manchen Wegen kann man sich nicht umdrehen, einfach ein Stück zurücklaufen und eine andere Abzweigung nehmen.
    
    Daria befand sich auf dieser Art von Weg, einem Weg, auf dem es unzählige Abzweigungen gab, aber keine Möglichkeit umzudrehen. Eine Zeit lang war er dunkler und dunkler geworden, sie wusste, wie nahe sie dem Ende war, welches alle Wege für immer beenden würde. Kurz bevor sie an der Wand aufgeprallt war, hatte sie jemand herumgerissen, in eine Seitengasse, die sie übersehen, vielleicht auch bewusst ignoriert hatte. Mit einem Mal wurde die Dunkelheit um sie herum zu einem behütenden Licht, wie ein Sonnenaufgang im Wald, nur dass er auch die Bäume und Steine um sie herum vertrieb.
    
    Mit einem Mal führte ihr Weg über saftige, sonnenüberflutete Wiesen, auf denen sich Hasen tummelten und am Himmel Vogelschwärme vorüberzogen. Jemand hatte sie gerettet, in letzter Sekunde. Dieser Jemand war Quinn gewesen, er war bereits zuvor ein Stück mit ihr gegangen, doch sie hatte es einfach nicht sehen wollen, dass an seiner Seite die Sonne schien. Nun wusste sie es und wanderte seit langer Zeit endlich wieder mit einem ehrlichen ...
    ... Lächeln auf den Lippen.
    
    Genau wie in den Träumen in der Vergangenheit liefen sie und Quinn über eine hell erleuchtete Wiese und ließen im wahrsten Sinne des Wortes ihre Träume wahr werden. Zwar einer befestigten Straße folgend, es tat der Atmosphäre jedoch keinen Abbruch. Ihr offizielles Ziel war Lanan, sie erwischte sich jedoch dabei, dass sie sich zu wünschen begann, dort niemals oder immerhin für lange Zeit nicht anzukommen. Es wäre nur eine unwillkommene Unterbrechung dieser wunderbaren Reise.
    
    Quinns Schritte neben ihr waren angenehm, jeder dumpfe Ton, den seine Lederstiefel auf den unebenen Steinen verursachten, bestätigte ihr, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war. Es gab nichts Schöneres mehr, als ihn einfach nur in ihrer Nähe zu wissen, zu wissen, dass er sie beschützen würde. Er strahlte Ruhe und Sicherheit aus, auch wenn sie nicht einschätzen konnte, inwieweit dies seinem tatsächlichen Gemütszustand entsprach.
    
    Der Gedanke an die letzten Stunden zauberten ihr ein warmes Gefühl in ihr Herz, sie spürte förmlich, wie ihre Augen zu glänzen begannen. Wie lange war es her, dass sie sich so einfach hingegeben hatte, dass sie gezielt jemand Anderen als sich selbst erregt hatte? War sie so lange allein gewesen, dass sie nicht einmal die Monate und Jahre zählen konnte? Sosehr sie auch nachdachte, die Erinnerung war zu undeutlich, um sie als solche bezeichnen zu können. Noch immer schien der Morgen viel zu präsent zu sein, er unterband jeden klaren Gedanken.
    
    Sie ...
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