1. Erinnerungen 02


    Datum: 15.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... war sie also gerade erst gekommen und hatte nicht mitbekommen, dass er Raqash wieder verpasst hatte.
    
    Daraufhin kniete sie sich zu ihm, er selbst blieb nach wie vor ausgestreckt auf dem Boden liegen.
    
    „Falls du dich fragst, was ich hier mache: Ich wusste, dass du hier sein würdest, ich bin dir gefolgt.", sagte sie schließlich.
    
    „Warum? Du hättest sterben können..."
    
    „Weil ich dich liebe."
    
    X.
    
    Natürlich war sie ihm nach Arensfurt gefolgt, was hätte sie sonst tun sollen? Immerhin führte der Weg nach Lanan in diese Richtung und was viel wichtiger war: Quinn war dort. Mal wieder hatte sie viel zu lange gebraucht, um sich über sich selbst klar zu werden, nur dass dieses Mal der Einzige, der ihr noch etwas bedeutete, dadurch hätte sterben können.
    
    Als er gegangen war hätte sie ihn aufhalten können, sich entschuldigen, wenigstens etwas hinterherrufen, um ihn zum Anhalten zu bewegen. Doch sie hatte es nicht getan. Sie hatte ihn ziehen lassen, weil sie nicht einmal sich selbst kannte. Sie war einfach stehen geblieben und hatte ihm hinterher gesehen, auf seinem Weg in den Tod.
    
    Erst, als seine Gestalt am Horizont verschwunden war, hatte sie sich wieder auf den Weg gemacht, war langsam in Richtung des Dorfes getrottet, ohne eine Ahnung, was sie gerade eben getan hatte. Es wäre so einfach gewesen nur ein paar Worte der Entschuldigung zu rufen, doch sie hatte nicht einmal das geschafft.
    
    Sie saß neben dem Feuer in der Dorfmitte von Arensfurt, sie hatte dafür gesorgt, ...
    ... dass es auch noch den Rest der Nacht brennen würde. Quinn hatte sich überzeugen lassen, sich zum Schlafen wenigstens auf eine Decke zu legen, war danach jedoch sofort eingeschlafen. Wahrscheinlich musste er erst einmal darüber nachdenken, was in den letzten Stunden passiert war, sie hatte jede einzelne Möglichkeit bereits im Vorfeld in Gedanken durchgespielt.
    
    Sie blickte neben sich, dort lag er, in die Decke eingerollt, beinahe friedlich, wäre nicht sein ab und zu schneller werdender Atem gewesen, wäre sie über seinen ruhigen Schlaf überrascht gewesen. Seine Waffen hatte er neben sich abgelegt, das schwarz veredelte Metall glänzte im Schein des Feuers. Je länger sie mit ihm zusammen war, desto mehr Geheimnisse gab er preis, aus einem scheinbar unerschöpflichen Vorrat.
    
    Angesichts der Lage im Dorf vermutete sie, dass er sein Ziel erreicht hatte. Bevor sie ihren Betrachtungen jedoch weiter nachgehen konnte, wurde sie von hinten leicht angetippt. Erschrocken fuhr sie herum, bis sie ein kleines Mädchen hinter sich erblickte. Es hatte einen dicken Verband über die linke Schulter, blutige Schrammen an beiden Armen und an den Beinen.
    
    „Wer bist du?", fragte es, verständlicherweise ihr gegenüber noch etwas scheu.
    
    „Ich bin Daria, eine Waldläuferin", antwortete sie wahrheitsgemäß,
    
    „Wie geht es dir?"
    
    „Mein Kopf tut ganz doll weh!", klagte das Mädchen.
    
    „Wo ist meine Mutter?"
    
    Sie stand etwas schwerfällig auf und nahm das Mädchen an die Hand.
    
    „Wahrscheinlich geht es ...
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