1. Ich bin nicht Mary


    Datum: 28.03.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: lucy

    ... überhaupt nicht. Er würde auch noch viel länger warten, wenn nötig. Die beiden quasseln ein wenig über dies und das während er ein Bier und sie ein Glas Wein trinkt, dann fragt er sie was sie denn gern tun würde heute Abend.
    
    "Whoa, halt"! lacht sie und einmal mehr denkt er, dass allein ihr Lachen sie schon sehr begehrenswert macht. Leicht und perlend, so als könne nichts und niemand auf der Welt sie beunruhigen. "So geht das nicht. Du hast mich eingeladen, nicht umgekehrt, also musst auch du eine Idee haben was wir tun sollen."
    
    "Hab ich ja. Ich wollte nur wissen, ob du vielleicht eine bessere hast."
    
    "Kann sein, erzähl du zuerst."
    
    "Wir könnten Pétanque spielen gehen. Das ist wie Boccia, nur sind die Kugeln kleiner", erklärt er, als sie ihn fragend anschaut.
    
    Marianthi hebt die Brauen. "Hab ich noch nie gespielt. Ich werde einen Affen aus mir machen. Ich werfe wie ein Mädchen."
    
    "Kein Problem. Ich bin auch nicht besonders gut darin. Aber es macht Spass und die Leute sind echt locker."
    
    Das ist nicht die ganze Wahrheit, wie Marianthi schnell merkt nachdem sie quer durchs Quartier zu einem kleinen Park geschlendert sind und sich als Team in eine Gruppe von Spielern eingeklinkt haben. Während Marianthis Schüsse regelmässig daneben gehen, teilweise meterweit, und sie einmal sogar nur knapp ihr eigenes Fahrrad verfehlt, welches neben dem Kiesplatz im Gras liegt, landen Finns Kugeln punktgenau. Zumindest meistens.
    
    Aber immerhin hatte er Recht mit den ...
    ... Leuten. Die sind echt locker drauf, machen zwar Sprüche wenn Marianthi wieder Mal eine der Stahlkugeln fehlplatziert, aber die Sprüche sind harmlos. Nach einer Weile beginnt sie es richtig zu geniessen, insbesondere das dumpfe 'KLACK' beim Aufeinanderprall zweier Kugeln nach einer sechs oder sieben Meter langen Parabel durch die Luft hat es ihr angetan.
    
    "Wenn du diesen Ball triffst, dann gewinnen wir dieses Spiel", sagt Finn und deutet mit dem Fuss auf eine der gegnerischen Kugeln. Sie haben bereits eine Reihe von Spielen verloren, zwei davon allerdings nur knapp.
    
    "Die treff ich nie", antwortet sie, eine Kugel aufhebend.
    
    "Das ist die falsche Einstellung."
    
    Sie weiss, dass er Recht hat und wirft sich in Pose, ein Bein vorgestreckt, die Kugel in die Luft werfend und wieder auffangend. "OK, wie wär's damit"? fragt sie. "Ich werd die verdammte Kugel ins Nirvana befördern"!
    
    Die Gegner lachen und necken sie, sie solle lieber ihr Rad etwas weiter weg parkieren.
    
    Finn strahlt sie an. "Besser. Viel besser."
    
    "I take-a black ball. Black ball verrry gudd ball. One shot, he dead", imitiert sie Roberto Benigni in 'Down by Law' und zielt sorgfältig, den Arm mit der Stahlkugel schwingend und das Ziel mit zusammengekniffenen Augen anvisierend. Dann lässt sie die Kugel in hohem Bogen fliegen, schaut ihr nach und als die Kugel auf welche sie gezielt hat mit einem lauten 'KLACK' wegspritzt und damit zwei ihrer Kugeln am nächsten beim Schweinchen liegen ist sie nicht mehr zu ...
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