Reise der Lust (Teil 02)
Datum: 28.11.2018,
Kategorien:
Betagt,
Autor: byMax_Lust
... und drehte sich neugierig um. Seine Frage war mit einem Blick beantwortet. Sein Ellenbogen hatte sich in die linke Brust einer Frau gegraben. Er fragte sich, woher diese Frau auf einmal herkam. Dann sah er, dass es eine beachtlich große Brust war. Dann sah er, dass es die Brust dieser einen Frau war. Dann überkam ihn der Schock.
"Oh mein Gott! Das tut mir Leid! Ich... ich wollte wirklich nicht...", begann er zu stottern. Er fühlte, dass die Farbe aus seinem Gesicht wich. Wahrscheinlich war er kreidebleich geworden und der Ausdruck des Entsetzens war ihm klar ins Gesicht geschrieben. Seine Gedanken überschlugen sich und suchten nach weiteren Worten, die er in dieser Situation noch aussprechen konnte.
"Ach, das macht nichts. Keine Sorge, mir geht es gut.", sagte sie in einem Ton der Selbstverständlichkeit. Dabei lächelte sie ihn freundlich an und strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Dann ging ihr Gesichtsausdruck jedoch ein bisschen in Sorge über und sie fragte ihn: "Ist alles in Ordnung? Sie sehen blass aus."
Seine Antwort kam wie aus der Kanone geschossen. "Nein, nein... ich meine... JA! Es ist alles in Ordnung." Während er sprach, hielt er das Tablet in der einen Hand und wedelte ihr ein paar beschwichtigende Gesten mit der anderen zu. "Es tut mir Leid. Ich werde besser aufpassen", versicherte er ihr. Dabei machte er unbewusst ein paar kurze angedeutete Verneigungen und drehte sich langsam wieder um.
Als sein Blick wieder auf dem Rücken der Person lag, die ...
... vor ihm in der Schlange wartete, begann der Schock nachzulassen. Dafür sprang der Fragengenerator an und schaltete sofort in den höchsten Gang.
"Hat sie das absichtlich gemacht? Woher wusste sie, wann ich essen gehe? War das ein Zufall mit dem Typen, der mich angerempelt hat? Oder drehe ich jetzt durch und mache aus einer Maus einen Elefanten? Vielleicht ist es ja echt nur ein Zufall. Ein echt krasser Zufall. Sie hat ja nicht mal wirklich so ausgesehen, als ob sie mich erkannt hätte. Es sind ja schließlich einige Tage vergangen, seit dem letzten Mal. ... Es schien ihr wirklich nichts ausgemacht zu haben. Kann es sein,... dass sie es genossen hat? ... Oh man, es ist echt leicht hier ins Wunschdenken hineinzukommen."
Je weiter er in der Schlange vorrückte, desto mehr erholte er sich von seinem Schock und vergas fast, dass die herzliche Dame immer noch hinter ihm stand. Davon konnte er zumindest ausgehen, dachte er. Überprüfen konnte er es ja nicht, beziehungsweise, er wollte es nicht. Womöglich hatte sie ihn bis jetzt noch nicht erkannt und hätte das auf den zweiten Blick getan. Dann würde sie vielleicht auch die Wölbung in seiner Hose sehen. Dass sein Gesicht mittlerweile statt kreidebleich jetzt eher rot war, hatte sie hoffentlich nicht schon bemerkt. Er konnte nicht glauben, dass er dabei gewesen ist sie zu vergessen und sie auf einmal wieder in sein Leben getreten ist.
Schließlich kam er irgendwann zum Essensausgabeschalter, bekam seine gelbliche Pampe und aß ...