1. Verhext 01


    Datum: 30.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byspkfantasy

    ... Herr nicht so wählerisch sein. Er konnte froh sein, dass er ihm zwei spanisch sprechende unter den vier Kandidatinnen bieten konnte. Und er sollte bloß nicht wagen darüber zu mucken, dass er nicht nach der Religionszugehörigkeit, Ehestand oder gar dem Alter selektiert hatte.
    
    Jakob fühlt sich überfordert
    
    Genau das traf ein, was er so gar nicht mochte. Er musste in der ersten Bewerbungsrunde mit allen Bewerberinnen reden und seine Schüchternheit bei Frauen versuchen zu überwinden. Dabei hatte er nur zugestimmt, weil er so eine Geliebte auf ‚einfachem' Wege bekommen konnte. Er verfluchte seine eigene Leichtgläubigkeit. Maria versuchte, ihm bei seinen Problemen mit seinen Hemmungen zu helfen. Maria hatte ihm die Sache schmackhaft gemacht und hatte ihm den organisierten Auftrag an das Arbeitsamt als eine Art Belohnung für seine Loyalität gegenüber seinem Priester verkauft. Sich eine junge, ledige oder verwitwete Haushälterin zu nehmen, die bei ihm wohnen sollte, müsste bei seiner Schüchternheit die richtige Kur sein, um eine Frau ins Bett zu bekommen, hatte Maria lächelnd argumentiert. Und das war wohl so, denn er hatte immer mehr den Verdacht bekommen, dass Maria schon in jüngeren Jahren in seinen Pflegevater vernarrt gewesen war...
    
    Das mit dem Aussuchen einer Haushälterin war jedoch Schwachsinn gewesen, wie er jetzt erkannte! Er konnte mit Männern vernünftig umgehen, aber beim schwachen Geschlecht wurde er zum Schwächling. Es hatte schon schlecht angefangen. Die erste, ...
    ... die sich bei ihm vorstellen musste, war auch noch die attraktivste. Sie war mit achtzehn Jahren sehr jung, langbeinig und blond mit einem strahlenden Lächeln. Er hatte mühsam seinen eigenen Namen und sein Stellenangebot hervorstammeln können. Als erstes ließ sie verlauten, dass sie verlobt war. Gut, die Art von Haushälterin hätte ihm auch nur die Sorge bereitet, dass er sie schnell an einen attraktiveren Mann verloren hätte. Aber gleichzeitig hatte es ihn stumm gemacht. Fräulein Sass -- ‚nennen sie mich doch Fräulein Silvia' - hatte hingegen lange alles über sich selber erzählt, was ihn nur noch mehr einschüchterte. Sie gab zwar viel von sich preis, aber das Wort spanisch kam kein einziges Mal vor.
    
    Bei Frau Sonnenschein war es einfacher gewesen. Sie war alles andere als ein Sonnenschein, sondern eher von der Sonne verbrannt und sehr nüchtern. Sie war in seinen Augen nicht sehr attraktiv und auch nicht sehr weiblich, zudem musste sie Ende vierzig sein. Sie sah aus wie eine dieser extrem schlanken, durchtrainierten Marathonläuferinnen mit dem dazu passenden Durchhaltewillen. Er hatte sich sachlich mit ihr unterhalten können, ohne sich in Fantasien über ihre Figur zu verlieren. Er mochte dieses Mannweib einfach nicht, auch wenn sie klar formulierte und sicherlich nicht auf den Kopf gefallen war und ein exzellentes Spanisch sprach. Sie würde keine Flausen im Kopf haben, sondern als Haushälterin nüchtern und gut arbeiten. Eine glaubhafte Kandidatin als potentielle Ehefrau oder ...
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