Hilflos
Datum: 29.03.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: autor
Mit starken Kopfschmerzen erwache ich wie betäubt und möchte mich aufrichten. Erst beim dritten Versuch realisiere ich, dass mein Körper irgendwie fixiert ist. Ich kann weder meine Arme noch meine Beine bewegen und bin plötzlich hellwach. Modriger Geruch umgibt mich, ich liege in völliger Dunkelheit, Durst macht sich bemerkbar und muss dringend auf die Toilette. Meine Gliedmaßen sind steif und schmerzen, ich erkenne, dass ich splitternackt auf einer Art Brett liege, das mit Leder gepolstert ist. Wenigstens ist es sehr warm in diesem undefinierbaren Raum.
Schemenhaft kommt mir sehr langsam der gestrige Abend in Erinnerung. Ich hatte mich mit 3 lustigen und bildhübschen Mädels an der Bar unterhalten und wir kippten gemeinsam einige Cocktails. Irgendwann haben mich dann die Drei sehr heftig umflirtet, wir kamen uns näher, es wurde geküsst, getastet und gescherzt. Nach dem letzten Drink fehlt mir allerdings völlig die Bildinformation - bloß ein paar Satzfragmente und Stimmen sind mir noch präsent: "Tropfen wirken schnell", "wir kümmern uns um ihn", "morgen geht es dir erst richtig gut", - alles andere versinkt in einem dunklen Loch in meiner Erinnerung.
"Hallo", rufe ich mit heiser ängstlicher Stimme. Ich höre dumpfe Schritte, es flackert kurz und plötzlich wird der Raum in gleißend helles Licht getaucht. Ich schließe meine Augen vor dem grellen Licht, höre eine Türe und dann Stöckelschuhe, die über einen offenbar verfliesten Boden herantreten. "Ist unser Kleiner schon ...
... munter?" erkenne ich Christines Stimme wieder. Vorsichtig versuche ich meine Augen zu öffnen und an das kalte Neonlicht zu gewöhnen. Langsam wird Christines Gesicht für mich erkennbar, sie ist so wunderschön, wie ich sie in Erinnerung habe. "Was zur Hölle ...", setze ich blinzelnd an, doch ein unbarmherziger Schmerz in meinem Kopf lässt mich verstummen. Christine lächelt etwas spöttisch, blickt inspizierend an meinem nackten Körper hinab. "Reg dich erst gar nicht auf", sagt sie bestimmt, während sie mit ihrer Hand auf meinen Bauch drückt, "sonst muss ich wieder gehen und komme erst wieder, wenn du dich beruhigt hast".
Der gezielte Druck auf meine volle Blase macht mich wütend. "Binde mich sofort los!" herrsche ich sie an. "So wird das nichts", sagt sie nur, dreht sich um und geht in Richtung Ausgang. "Hey!", schreie ich ihr nach, "bleib stehen und mach mich los, verdammt noch mal". Doch wortlos verlässt sie den Raum, wirft die Türe hinter sich zu und mit einem Schlag ist es wieder finster. "Hey!", schreie ich noch mal, zerre dabei wütend und wild an den Fesseln meiner Knöchel und Armgelenke, doch es ist vergebens. Stille umgibt mich wieder, nur ist es diesmal deutlich beängstigender für mich. Ich muss pissen, brauche dringend ein kaltes Cola und ein Aspirin, am besten in dieser Reihenfolge. Stattdessen liege ich bewegungsunfähig an einem mir unbekannten Ort in einem mir unbekannten Raum und bin schlicht und einfach hilflos. "Shit", zischt es über meine Lippen und ich versuche ...