1. "Linus" Kapitel 1


    Datum: 04.12.2018, Kategorien: An– und Ausgezogen, Autor: mitternacht

    Linus
    
    „Hey! Hallo Linus, Hallo Steffi, schön das ihr da seid“, begrüßte Christina Mensing die Ankömmlinge stürmisch. In unregelmäßigen Abständen nahmen Linus Mensing und seine Mutter Stefanie, die eigentlich von jedem Steffi genannt wurde, die etwa zweistündige Tour auf sich, um Linus Tante, Steffis kleine Schwester Christina zu besuchen. Christina war das Ergebnis der späten Entscheidung ihrer Eltern, doch noch ein zweites Kind zu wollen. Aber trotz der neun Jahre Altersunterschied waren die beiden Schwestern seit jeher ein Herz und eine Seele.
    
    Linus Vater Nils konnte diesmal aus beruflichen Gründen nicht mitfahren, was er sehr bereute, denn Christina, die es als Autorin von Kinderbüchern zu etwas Geld gebracht hatte, bewohnte mit ihrem langjährigen Freund ein tolles, großes Haus auf dem Land. Dort gab es nicht nur die wunderschöne, weitläufige Natur zu genießen, oder bei schlechtem Wetter die Wellnessanlagen im Haus, sondern Christinas Freund war zu allem Überfluss ein professioneller Sternekoch und ein Liebhaber von gutem Rotwein, sodass es für Leib und Seele und nicht zuletzt für den Gaumen jedes mal wieder ein wahrer Genuss war, ein paar Tage auf dem Landhaus zu verbringen.
    
    Es war Sommer und das Wetter war fantastisch. Von dem makellos blauen Himmel strahlte heiß die Sonne auf sie hinab. Christina führte ihre Schwester und ihren Neffen um das Haus herum auf die Terrasse, wo ihr Freund Timo Weissel auf sie wartete und sie ebenfalls herzlich begrüßte. Aus ...
    ... verborgenen Lautsprechern kam dezent kubanische Musik und es stand eiskalte, selbstgemachte Limonade für sie bereit, an der sie sich gerne bedienten, während sie im Schatten des Sonnenschirmes auf der Terrasse Platz nahmen und sich gegenseitig die wichtigsten Neuigkeiten erzählten.
    
    „Wow, herzlichen Glückwunsch!“, gratulierte Timo, nachdem Linus erzählt hatte, dass er den langersehnten Studienplatz für Kommunikationswissenschaft bekommen hatte.
    
    „Danke. Ich freue mich tierisch, und nächsten Monat geht es ja auch schon los. Das Problem ist bloß, dass es wirklich schwer ist dort eine Wohnung zu bekommen“, erzählte Linus.
    
    „Wie? Hast du etwa noch keine gefunden?“, fragte Christina bestürzt.
    
    „Nein, leider nicht“
    
    „Und warum hast du nicht schon lange deine Tante gefragt, ob sie eine Idee hat?“, tat Christina empört.
    
    „Hast du etwa eine?“
    
    „Natürlich!“, grinste Christina, „Ich kann nichts versprechen, aber ich mach nachher mal einen Anruf und dann sehen wir, was sich machen lässt“
    
    Ein tonnenschwerer Stein fiel Linus vom Herzen. Noch wusste er zwar nicht, was Christinas Plan war, aber wenn sie eine Idee hatte, war es meistens eine gute.
    
    Sie verbrachten noch den ganzen Nachmittag auf der Terrasse, redeten über Gott und die Welt, Christina las ein bisschen was aus ihrem neuen, noch unveröffentlichten Buch vor, ihrem ersten Roman, und die Zeit verging wie im Fluge. Irgendwann verschwand Timo im Haus, um sich um die kulinarische Situation zu kümmern. Sie boten ihm zwar ...
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