1. Die Fickinger 02


    Datum: 06.12.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bygaldranorn

    ... dagegen anzukämpfen. Er würde sterben, dachte er fassungslos. Auf eine solch wikingerunwürdige Art. Er hatte sich vieles ausgemalt, wenn er an seinen Tod gedacht hatte: am Strick eines Galgens enden, angestarrt und verachtet von einer aufgebrachten Masse. Hingerichtet werden durch einen Axthieb gegen seinen Nacken. Elendig verdursten in einem modrigen Kerker in Gefangenschaft irgendeines reichen Edelmannes...
    
    Aber ertrinken? Er? Einer der gefürchtetsten Wikinger, die jemals Skandinavien in Angst und Schrecken versetzt hatten? Das war seiner unwürdig...
    
    Das Rauschen in seinen Ohren wurde lauter. Reflexartig wollten seine Lugen nach Luft schnappen, doch stattdessen schluckte er nur Wasser.
    
    Ist das die Strafe?, dachte Wickie, als er spürte, wie ihm die Sinne schwanden. Die Strafe für meine Vergehen? Die Abrechnung mit dem einst so auf Gerechtigkeit versessenen Kind, das zu solch einem rücksichtslosen Mann herangewachsen war? Dem gefährlichen Wikingerprinzen von Flake, der seine Opfer hemmungslos ausnahm und keine Gnade für seine Widersacher kannte?
    
    Nanna tauchte plötzlich vor ihm auf, und neben ihr Ylvie, das Mädchen aus der Spelunke, die Dunkelhaarige aus dem hohen Norden Norwegens... die Rothaarige, die ihm den hereinbrechenden Winter versüßt hatte, den sie an der Südküste Dänemarks eingeschneit waren, ehe sie unbehalten nach Flake zurückkehren konnten... sämtliche Mädchen, deren Namen er schneller vergessen hatte, als er sie verlassen konnte...
    
    Ja. Es war die ...
    ... Strafe. Für alle gebrochenen Herzen, die er zurückgelassen hatte. Für alle Versprechen, die er vom Himmel gelogen hatte, um sie herumzukriegen.
    
    Vielleicht bis auf das Herz von Ylvie. Die Nacht im Stroh war schließlich von ihr ausgegangen, nicht von ihm, und er hatte ihr nichts versprechen müssen, damit sie ihre Röcke für ihn fallen ließ. Und bei Nanna war er nicht einmal sicher, ob sie überhaupt so etwas wie ein Herz hatte... immerhin war sie das Fleisch und Blut von Sven dem Schrecklichen...
    
    'Lebewohl, Mutter', dachte Wickie, 'lebewohl, Vater...'
    
    Dann blendete sich sein Bewusstsein aus.
    
    ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
    
    „Verdammt!", fluchte Halvar. „Verdammt, verdammt, verdammt!"
    
    Ihm war nicht übel lustig, dieses Wort noch einige Myriaden Male mehr zu wiederholen. Aber allmählich wurde es selbst ihm, dem selbsterklärten Wikingerkönig und sturmerprobtsten Seefahrer ganz Flakes, zu unsinnig. Schnaufend unterbrach er sein kontraproduktives Im-Kreis-Laufen, stemmte stattdessen die Hände in die kräftigen Hüften und besah sich erneut das Desaster, welches sich seinem Auge bot und ihn auf unflätigste Flüche brachte.
    
    Sein Schiff versunken in den Tiefen der Nordsee. Versenkt -- und die Götter mögen ihm beistehen, sollte noch einmal unverschämt Halvars Wege kreuzen!!! - von niemand Geringerem als dem Schrecklichen Sven höchstpersönlich.
    
    Ein Hinterhalt. Ein mieser, dreister, feiger Hinterhalt! Halvar brüllte wie ein rasender Braunbär bei der Vorstellung, wie Sven triumphal seinen ...
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