1. Die Fickinger 02


    Datum: 06.12.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bygaldranorn

    ... wollte Snorre dazwischenfahren, aber der dritte gezielte Knuff seitens Tjure reichte aus, um ihn abrupt verstummen zu lassen. Birger drehte sich zu ihm und hob fragend eine Augenbraue. Dann schritt er ihnen voraus zu einer Art überdachtem Lehmofen, von dem aus der köstliche Geruch frisch backenden Brotes zu ihnen herübergeweht wurde.
    
    Snorre stöhnte leise auf. Auch das noch... er hatte sich auf ein paar ruhige Tage gefreut nach der mühseligen Rettungsaktion im Bauch des sinkenden Wikingerschiffs und der anschließenden langen Wanderung von der kluftigen Küste, an der sie mit den Resten ihres Schiffes gestrandet waren, bis hierher... und jetzt sollte er Weiberarbeit verrichten! Weiberarbeit! Er konnte es nicht glauben.
    
    Aber immerhin... Snorres Blick schwang zu Tjure, der sich arbeitswillig von Birger in seine Aufgaben einweihen ließ -- immerhin würde er sich auf die Nächte freuen...
    
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    Kaum, dass die drei Männer das schummrige Halbdunkel des Langhauses verlassen hatten, atmete Runa erleichtert auf. Sie wischte noch einmal mit ihrem nassen Tuch über Wickies Stirn, wo sich immer wieder feine Schweißperlen bildeten. Er fieberte, hatte Runa herausgefunden, und erstaunlicherweise mochte er den bitteren Sud aus getrockneten Kräutern und Gräsern ebenso wenig wie alle anderen Kranken vor ihm. Obwohl Runa absichtlich nicht mit dem Honig gegeizt hatte. Nur durfte ihr Vater das nicht wissen...
    
    Runa tastete zärtlich nach Wickies linker Hand, die schweißnass und ...
    ... im konträren Widerspruch zu seiner Körperhitze eisigkalt auf seinem flachen Bauch lag. Über ihr Gesicht huschte ein sanfter Rotschimmer, als Wickies andere Hand nach der ihren suchte.
    
    „Ylvie?", brachte er rau über seine Lippen und stöhnte ungehalten auf. Seine Augenlider flatterten, aber er hielt sie geschlossen.
    
    Ylvie? Über Runas Gesicht huschte ein leises Lächeln. Ob Ylvie seine Schwester war? Bestimmt hatte sie sich immer um ihn gekümmert, wenn er krank war. Deswegen gaukelte sein von Fieberschüben geplagter Körper ihm ihre Nähe vor. Runa wünschte sich, dass es half, ihn gesund werden zu lassen.
    
    Runa hatte ihn des durchnässten Hemdes und der klammen Leinenhosen entledigt und ihn nackt, wie er geschaffen war, auf ihre Schlafstelle gehievt. Es war ein ziemliches Stück Arbeit für ein schmächtiges Mädchen wie sie gewesen, aber sie hatte es ganz ohne die Hilfe Anderer geschafft. Darauf war sie sogar ein kleines bisschen stolz.
    
    Im nächsten Moment war jedoch ihr Vater ins Haus gekommen, in seiner Begleitung die beiden Männer, die Wickie gestützt hatten. Tjure und... Snorre, meinte Runa sich zu erinnern. Sie hatten Wickies Namen genannt, kaum dass sie ihn auf den Schaffellen entdeckt hatten.
    
    'Wickie', hatte Runa gedacht und den bewusstlosen Rotschopf angesehen. Ganz warm hatte ihr Herz sich dabei angefühlt. Warm und flatternd, wie die zerbrechlichen Flügel eines Schmetterlings.
    
    Dieses Gefühl wollte nicht mehr von ihr weichen. Sie schluckte, kämpfte mit sich. Wie ...
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