Liebe, Tod und Neuanfang
Datum: 11.12.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... zu anderen Zeiten als sonst, denn das Gras auf dem Grab wurde länger und länger. Auch die Rose wurde nicht ausgewechselt und welkte langsam dahin.
Am nächsten Montag, konnte ich es mir nicht mehr mit anschauen. Es passte nicht, und als sie wieder nicht kam, machte ich es für sie. Ich ging eine neue Rose kaufen und stellte sie statt der verwelkten in die Vase. Jetzt sah es aus wie immer und ich war zufrieden.
Erst zwei Wochen später, sah ich sie das nächste Mal. Sie kam den Weg entlang und stand vor dem Grab, ohne mich mehr zu beachten, als sonst. Ich hatte mich die ganze Zeit weiterhin mit um ihr Grab gekümmert und somit sah es aus, als wenn sie selber regelmäßig da gewesen wäre.
Sie stand davor und wirkte verunsichert. Dann schnibbelte sie etwas, fast verlegen, an dem Gras herum, obwohl es nichts zum Schneiden gab. Dann stand sie davor, während ich noch beschäftigt war.
"Waren sie das?", hörte ich eine leise und hohe Stimme an mein Ohr dringen. Zuerst meinte ich, mich verhört zu haben und fragte selber: "Bitte?"
"Ich habe sie gefragt, ob sie sich um das Grab gekümmert haben, während ich nicht da war?"
Diesmal klang ihre Stimme etwas lauter, aber trotzdem unsicher.
"Ja, habe ich!", antwortete ich ihr und sah in ihre Richtung, worauf sie ihren Kopf ebenfalls zu mir drehte. Während ich jetzt in ihre unendlich tiefen und zugleich traurigen Augen schauen konnte, sagte sie nur: "Danke!"
Dann drehte sie sich zurück und stand noch fünf Minuten lang davor. ...
... Dieses Mal ging sie vor mir zurück.
Am Freitag darauf, als wir schweigend nebeneinander arbeiteten, konnte ich nicht mehr anders und sagte zu ihr: "Adam!" nicht mehr.
Daraufhin kam von ihr: "Bitte?" und ich antwortet ihr noch einmal.
"Adam, mein Name ist Adam wie der aus der Bibel. Ich wollte mich gerne vorstellen. Immerhin haben wir uns schon oft gesehen und ich fand es an der Zeit, dies zu tun!"
Sie unterbrach ihr geschnibbel und gezupfe und sah mich seltsam an. Doch ich wusste wenige Sekunden später, warum sie so schaute. "Eva, ich heiße Eva, ebenfalls wie aus der Bibel!"
Dabei meinte ich ein leichtes, fast nicht zu erkennendes Lächeln auf ihren Lippen zu bemerken. Vielleicht wollte ich es sehen.
Damit war unsere Konversation für diesen Tag beendet. Immerhin wusste ich jetzt, wie sie hieß und ich ließ es mir auf der Zunge zergehen. Adam und Eva, ein seltener Zufall. Es gab nicht viele Frauen die Eva hießen, zumindest kannte ich nur noch eine andere, doch die war eher die Schlange auf dem Baum gewesen und ich hätte freiwillig in den Apfel gebissen, um von ihr weg zu kommen.
Doch das war eine vergangene Sache und berührte mich nur noch als Fußnote in meinem Leben.
Zwei Wochen später sah der Himmel seltsam aus. Die Luft war drückend und ich befürchtete, dass es nass werden könnte. Also nahm ich meinen Schirm mit, denn es gab die große Lebensweisheit, hatte man einen mit, regnete es nicht. Als ich auf dem Friedhof angekommen war, ballten sich die Wolken ...