Das rote Band für 'ne gute Freundin
Datum: 11.12.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byglheinz
... Erinnerung.
Nach einer knappen halben Stunde ging die Tür auf und die beiden Frauen, denen er nun so oft begegnet war, traten in die Sauna. Rasch bedeckte Herbert seine Nacktheit mit dem großen Badetuch und verzog sich schnell und leise in die unbeleuchtete dunkelste Ecke. Die in dunklen, hochgeschlossenen Badeanzügen gekleideten Frauen hatten ihn anscheinend nicht gesehen, denn gleich beim Hinsetzen bemerkte die rundliche Dame: "Gib's doch zu, Lucie, dir hat es gefallen."
"Ja. Am Anfang allerdings musste ich mich ja noch überwinden, wegen dieses alten Knackers mit seinem Angeberauto als Ersatzpotenz. Aber dann, dann wurde er selbst ja knackig frisch und potent. Ich danke dir ganz, ganz herzlich, dass ich... es auch einmal so schön hatte, dass es mir auch einmal so gut gehen durfte wie dir!" Sie seufzte.
Herbert rührte sich nicht. Mit angehaltenem Atem lauschte dem Gespräch der Frauen. Seine anfänglichen Zweifel, mit wem er denn da tatsächlich gevögelt hatte, verflogen und die leise Ahnung, die er bereits gehabt hatte, bestätigte sich nunmehr.
Die kleine Dame hatte die Sauna für sich und ihre Freundin reservieren und vorheizen lassen. Sie hatte sehr wohl beobachtet, wie sich Herbert zur Sauna begab. Sie und Lucie hatten etwas gewartet, bis sie dann auch in die Sauna gingen, damit sich Herbert dort sicher fühlte. Den Mann in der Ecke beachteten sie nicht, der durfte nicht mitbekommen, dass die Vorstellung nur für ihn war.
"Du hast es gut", wiederholte Lucie ...
... ihren Jammer vom Vortag, "du hast deine Jugend und Frische ewig, aber an mir arbeitet sich die Zeit ab."
"Du musst", verriet ihr Emma nun, "im See des Mondgebirges baden, eine ganze Vollmondnacht lang, dann erlangst du deine Jugend wieder und behältst sie ewig. Das ist ganz anders als es bisher bei dir war, eben wirst du selbst ja wohl ungefähr ein Jahr älter, wenn sonst hundert Jahre verstreichen, schätze ich."
"Ja, Emma, das kommt so ungefähr hin."
"Aber leider musst du dich in dieser heutigen Zeit beeilen", fügte Emma hinzu, "denn der Guarde-See schwindet, er trocknet aus."
"Oh, das will ich gerne machen. Aber da ist doch sicher ein Haken dabei, oder? Warum verschwindet dieser See, wo ist der überhaupt?"
"Er liegt mitten im Wüstengebiet, in Afrika, im Süden der Sahara."
"Also mehr ein Teich in einer Oase. Na, da ist es ja kein Wunder, dass der verschwindet."
"Nein, ganz so ist es nicht, er ist riesig, aber manchmal ist er völlig verschwunden. Früher war er mal sehr groß, und auch tief, der See der Wächter war in alter Zeit von einer beinahe dreieckigen Figur, über hundert Meilen lang und fünfundsiebzig Meilen breit - das ist ungefähr das 30-fache des Bodensees! - und in ihm lag eine beträchtliche Insel."
"Wo soll -- oder sollte -- denn da das ganze Wasser herkommen?"
"Nun, der See liegt nördlich vom Mondgebirge, einige Tagesreisen östlich von Timbuktu. Früher war das Mondgebirge eine richtige Gebirgskette, von West nach Ost quer durch Afrika. Von ...