1. Das rote Band für 'ne gute Freundin


    Datum: 11.12.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byglheinz

    ... hier aus konnte man den Mond erreichen, daher auch der Name." Lucie wollte es genau wissen: "Was ist jetzt bei dir 'früher'? Meinst du die Zeit der griechischen Antike oder...?"
    
    "Meine Liebe, du weißt, dass ich bereits seit langer Zeit hier bin. Aber dieses Wissen habe ich mir angelesen, und zwar im Amun-Tempel in Theben. Dort war 2022, aus der Zeit des einen Königs, Men-olar-hotep des Zweiten, aus dem dritten Jahrtausend vor der Zeitenwende, diese Legende über den See des Bewahrens verzeichnet. Die ägyptischen Priester hielten sie für erfunden, aber ich richtete eine Expedition aus. Am Nil entlang, stromaufwärts, erreichten wir das Smaragdgebirge. Von dort zogen wir am Nordrand des Mondgebirges immer weiter nach Westen, bis wir den Guarde-See erreichten. Noch besser gelangt man zu diesen jedoch von Timbuktu aus, ostwärts, aber das wusste man damals nicht. Und ich versichere dir, die Legende ist wahr."
    
    Als Lucie keine weitere Frage stellte, fügte Emma noch hinzu: "Und, wie gesagt, du solltest dich beeilen. Die Zeit wird knapp." Daraufhin schwiegen die beiden Alten, erst nach einigen Minuten ergänzte die kleinere der beiden: "Du weißt, wie es weitergeht, weitergehen kann. Ich selbst muss weiterreisen, das Leben ist selbst für unsereins viel zu kurz, aber wenigstens sehr abwechslungsreich." Sie drehte sich ihrer Freundin zu und sah ihr ins Gesicht: "Liebe Lucie, vielleicht treffen wir uns im nächsten Jahrhundert wieder. Ich hinterlasse dir ein kleines rotes Band auf ...
    ... deinem Zimmer. Setze es klug ein, seine Wirkung ist begrenzt. Aber wenn du erst im See des Mondgebirges gebadet hast -- nun, du weißt es und du wirst es selbst erleben."
    
    Nach diesen Worten stand die kleine Dame auf, umarmte ihre alte Freundin und verließ die Sauna.
    
    Auch Lucie ging anschließend rasch hinaus, auch sie wollte Herbert, der sich die ganze Zeit mucksmäuschenstill verhalten hatte, nicht desavouieren.
    
    Herbert war der Schweiß ausgebrochen, nicht wegen der Sauna, sondern wegen des soeben Gehörten. Er hatte ungläubig gelauscht, aber alles schien schlüssig zu sein. Das Kopfkino hatte ihn nicht unbeeindruckt gelassen, er hatte eine veritable Erektion bekommen. Sein Freudenspender hatte, ohne dass dies von Herbert beabsichtigt war, einige Tropfen der Vorfreude von sich gegeben. Denn das war es, was Herbert umtrieb: Er wollte sich der Dame, Lucie, die er am Nachmittag so jugendlich angetroffen hatte, anschließen. Und er wollte mit ihr zusammen baden, in Afrika, in der Wüste, in der Sahara. Damit er jung mit ihr zusammen bleiben konnte, für immer.
    
    Nachdem er sich sicher war, dass die Frauen fort gegangen waren, verließ auch er die Sauna.
    
    Herbert ließ sich noch einen köstlichen Chateau Rouge Bandeau auf sein Zimmer bringen. Ein süßes Verlangen, diese Sehnsucht nach einer bestimmten jungen Frau nagte an ihm. Er war bereits wieder scharf geworden und verschaffte sich selbst Erleichterung -- diesen Tag würde er so schnell nicht vergessen, ach was, nie in seinem Leben ...