1. Maggy Gyver


    Datum: 01.04.2018, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... Ich habe an unserer Wandseite die Metallklammern entfernt und die Wand dann mit kleinen Holzkeilen von unserer Wohnung her so verklemmt, dass sie einen gewissen Halt behielt. An die Keile hatte ich Abzugsfäden gebunden, und die dann wiederum an eine Abzugsleine. Die lag unter unserem Teppich.
    
    In den Fußboden der leeren Kammer habe ich dann ein Flächenmikrofon eingebaut.
    
    Ich habe Stücken der Folie einer Alu-Küchenrolle
    
    entlang der Spuren ausgelegt. Darüber dann Plastikfolie von der Rolle. Darauf habe ich viele feine Eisenspäne gestreut, vom Schlüsseldienst bei uns um die Ecke. Darauf dann wieder Plastikfolie und oben eine Schicht Alufolie. Darüber einen alten abgewetzten Teppich vom Dachboden.
    
    Wenn man darauf tritt, dann drücken sich die Eisenspäne durch die Plastikfolien, die Alufolien kriegen Kontakt und wenn man die Alufolien über Drähte und Batterien an mehrere Lautsprecher anschließt, dann kann man jeden Schritt in dem Raum verstärkt hören, als lautes Trapsen, Krachen und Knistern.
    
    Sogar die Richtung, in die jemand darauf läuft, kann man feststellen.
    
    Das war also das Hausgespenst, welches wir gehört hatten, Liesbeth.“
    
    Zeugin Schwager: „Ich habe es ihnen doch gesagt, Herr Richter. Unsere Maggy Gyver!
    
    Die hat so was eben drauf. Die kann sogar ein Gespenst herbeirufen.“
    
    Angeklagte Kiefer: „Nur dass es diesmal zwei Gespenster waren, Liesbeth. Damit hatte auch ich nicht gerechnet. Aber ich hatte es an den Schritten gehört.
    
    Eigentlich wollte ...
    ... ich ja nur ein paar hübsche nackte Spielchen mit dir machen, Steffi.
    
    Aber dann kam uns doch der Udo wie gerufen, stimmts?
    
    Schon bei unserem Blindekuh-Spiel habe ich nämlich gesehen, dass da an der Wand ein zweites Loch entstand und wie die Pappkrümel von der Wand fielen.
    
    Die Wand hat schon ganz bedrohlich gewackelt. Ich hörte dann auch das hektisch-rhythmische Knistern. Ihr dachtet sicher, das käme von den Pömpeln.
    
    Ich habe nur noch schnell den Blitz von der Kamera scharf gemacht und da passierte es auch schon:
    
    Als Udo so kräftig am Pömpel zog, da brauchte ich die Abzugsleine der Wandkeile gar nicht mehr ziehen. Die Wand stürzte von selbst ins Zimmer, genau auf den Buzzer.
    
    Der löste dann den Blitz und die Kamera aus und es entstand das Foto.“
    
    Richter: „Dieses Foto da, an der Pinwand?“
    
    Angeklagte Kiefer: „Nein, Herr Richter. Das ist ja nur ein ganz kleiner Ausschnitt.
    
    Den habe ich gemacht, um mein Versprechen einhalten zu können.“
    
    Richter: „Welches Versprechen?“
    
    Angeklagte Kiefer: „Ich hatte den Herrn Markus Knorr, den Nebenkläger,
    
    darum gebeten, auf meiner Facebook-site ein Bild von ihm und seinem Freund veröffentlichen zu dürfen. Er bestand aber darauf, dass es nur ein von ihm selbst fotografiertes Portrait sein durfte. Das habe ich eingehalten. Schließlich hat er ja den Fotoapparat selbst ausgelöst.
    
    So, Herr Richter, und hier können Sie und auch die Frau Staatsanwalt und der Herr Verteidiger das ganze Bild in voller Pracht sehen, ...
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