1. Die erste Freundin von Michael 02


    Datum: 04.04.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: byspkfantasy

    Dies ist die Fortsetzung einer Geschichte aus den frühen sechziger Jahren. Eine Geschichte, wo nicht alles so ist, wie es zuerst zu sein scheint. Sie handelt von dem verschlossenen, intelligenten aber entstellten Michael als dem erzählenden Protagonisten. Er kommt zu Besuch bei seinem angeblichen Cousin Jockel, der ungebildet und wohlbeleibt ist. Während des Besuches hat Michael Joanne kennengelernt. Er hat sein Herz für das pummelige Mädchen entdeckt. Er hat mit ihr getanzt und geflirtet, weil sie ihn, den wegen seiner Entstellung bisher von den Mädchen verschmähten Michael, akzeptiert und sogar süß geküsst hat. Zu seiner Überraschung stellte sich im Teil 1 der Geschichte heraus, dass Joanne und Jockel ein und dieselbe Person sind!
    
    *
    
    Teil 2
    
    Vor dem Abschied
    
    Mein Optimismus war zu groß gewesen. Ich hatte in dem emotionalen Überschwang die Realität aus den Augen verloren. Das Gespräch mit Babette brachte mich unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.
    
    „Michael, Du hast gerade erst das Abi gemacht. Du weißt noch nicht, wie es in der Welt außerhalb der Schule zugeht. Deine Idee, dass ‚Joanne' als Musikfachhändlerin und Klavierstimmerin in dem Musikhaus Deiner Mutter arbeiten könnte, ist ja sehr ehrenhaft. Ich glaube ja auch, dass ‚Joanne' die praktische Arbeit als Klavierstimmerin schaffen könnte. Leider geht das so nicht. Joanne muss polizeilich gemeldet sein, wenn sie mehr als zwei Monate in einer anderen Gemeinde lebt. Es gibt aber nur einen Ausweis auf den ...
    ... Namen des jungen Mannes Johann-Joachim. Für eine Musikfachhändlerin oder eine Klavierstimmerin müsste Joanne eine Ausbildung als Fachhändlerin oder als Klavierbauer nachweisen oder jeweils eine solche Ausbildung beginnen. Siehst Du ‚Joanne' erfolgreich eine Berufsschule absolvieren, während sie in Deutsch und Mathe zwischen den Noten 5 und 6 pendelt? Und das ist noch nicht alles! Siehst Du Deine ewiggestrige Mutter, wie sie ‚Joanne' mit offenen Armen aufnimmt? Sie hasst meinen Verlobten George, weil er Amerikaner geworden ist. Sie verabscheut Wolgadeutsche als verkappte Russen. Was meinst Du, würde sie zu einer ‚Joanne' mit amerikanischem Ausweis sagen?"
    
    Gott, ich hasste es, ihr Recht geben zu müssen. Aber alle drei Argumente waren stichhaltig. Es gab die Meldepflicht und ohne gültigen Ausweis ging das nicht. Wenn Joanne schon die Hauptschule nicht absolvieren konnte, dann waren die Hoffnungen, die höheren schulischen Anforderungen einer Berufsschule zu erfüllen, sicherlich ein sehr optimistischer Ansatz. Das letzte Argument war auch nicht von der Hand zu weisen. Wenn meine Mutter seit rund zwölf Jahren unsere Verwandten wegen George und Boris nicht besucht hatte, dann sprach das nicht unbedingt dafür, dass sie eine ‚Joanna' freudig aufnehmen würde, wenn diese nur amerikanische Papiere hatte. So leicht gab ich aber nicht auf:
    
    „Babette, das mit den Papieren kann ich verstehen. Joanne kann ja als Jockel nach Lübeck gehen und meiner Mutter im Geschäft helfen. Bei ihrer ...
«1234...18»